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Light Side Consortium » STORY-BEREICH » Band 1 - The Beginning » Das Taran-System » Iridan » [Mond] Brisst » Pessla » Hallo Gast [Anmelden|Registrieren]
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Zum Ende der Seite springen Pessla
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- Divine Guardian -



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Geschlecht: Divine Guardian ist männlich
Beiträge: 1.039

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In diesen Thread gehören die Storylines, die in Pessla, der größten Stadt auf Brisst, spielen ...

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14.04.2009 19:37 Divine Guardian ist offline E-Mail an Divine Guardian senden Homepage von Divine Guardian Beiträge von Divine Guardian suchen Nehmen Sie Divine Guardian in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Divine Guardian in Ihre Kontaktliste ein
- Josien Kat'are -



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Geschlecht: Josien Kat'are ist weiblich
Beiträge: 4

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[Taran-System - Brisst - Pessla]
[Josien Kat'are]

Die Jedi-Hüterin Josien Kat’are war schon seit einigen Tagen auf dem Mond Brisst unterwegs, um hier ihren ersten Auftrag auszuführen, den ihr der Rat von Eskalon hatte gegeben. Auch wenn sie schon seit Jahren im Dienste der Jedi stand, war sie doch gespannt was sie alles in dieser für sie neuen Enklave erwarten würde.
Ihre Abwesenheit jedenfalls werden wohl nur sehr wenige Ordensmitglieder bemerkt haben, schließlich war sie erst seit kurzer Zeit auf dem Planeten und hatte noch nicht die Zeit gefunden sich groß mit den anderen dort ansässigen Jedi zu unterhalten beziehungsweise sich diesen vorzustellen. Bisher hatte sie lediglich einigen Jünglingen ein paar Tricks mit dem Laserschwert beigebracht. In all der Hektik war sie noch nicht einmal dazu gekommen ihre eigenen Lichtschwertfertigkeiten aufzufrischen, was bei Josien ansonsten an oberster Stelle stand, aber was macht man nicht alles für den Orden. Die Jedi seufzte bei diesem Gedanken und war froh wieder etwas in Aktion treten zu können, auch wenn eine Mission natürlich Stress pur war. Ständig musste man wachsam sein, während man im Tempel oder in der Enklave einfach mal entspannen und den Geist ruhen lassen konnte.

Doch nun war sie auf Mission. Sie hämmerte sich einmal gegen den Kopf, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen und sich nicht weiter mit diesen eher unwichtigen Gedanken zu beschäftigen. Nachdem sie sich wieder gesammelt hatte, schaute sie sich um:
Die junge Frau befand sich in einer der vielen Cantinas, die es auf dem Mond gab. An für sich schon ein Indiz dafür, dass es hier viel Abschaum gab, der sich sicher nicht immer an die existierenden Gesetzte hielt, aber dennoch war sie von den obersten Meistern beauftragt worden einigen Gerüchte nachzugehen, die in letzter Zeit aufgetaucht waren: Demzufolge hatten sich auf Brisst einige Schmuggler niedergelassen, die doch relativ professionell agieren und so dem Handel in diesem Sektor enormen Schaden zufügen können. Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass Schmuggler und ihre „Gefolgsleute“ oft nicht gerade pazifistisch bei ihren Machenschaften vorgingen.

" „Was darf’s denn sein, junges Fräulein?“", fragte der etwas verunstaltete Barkeeper, der diesen Laden anscheinend leitete.

Sie überlegte kurz: "“ Geben sie mir bitte ein Glas davon.“" Die Jedi deutete auf eine Flasche mit einer goldklaren Flüssigkeit, die hinter dem Humanoiden im Regal stand. Ohne weiter zu fragen, nahm dieser das Getränk und schüttete seinem Gast etwas davon in ein Glas. Mit einer gewissen Absicht schaute Josien sich auffällig in der Cantina um und musterte jeden anderen Gast aufs Genaueste.

" „Kann ich ihnen noch auf irgendeine Weise weiterhelfen?“", sagte der Barkeeper, nachdem er den Blick der Frau gesehen hatte.

Josien lachte innerlich und dachte sich wie manipulierbar doch die Wesen in dieser Galaxis alle waren. Doch antwortete sie schnell: "“Ich habe Waren, die ich gerne an den Behörden vorbei von hier wegtransportieren würde, doch mir fehlt leider das passende Personal dafür“"
Sie war sich durchaus der Tatsache bewusst, dass der Barkeeper einfach zum nächsten Sicherheitsbeamten gehen und sie dort verpfeifen könnte, aber das würde dem Image seiner Bar zu sehr schaden, als das er das Risiko eingehen würde.
Da war ihm ein zufriedener Kunde mehr lieber, weswegen er für einen Moment nachdachte und dann von sich gab: "“Nun, wirklich gute Schmuggler oder dergleichen haben wir auf Brisst nicht. Viele der von hier startenden Aufträge laufen schief. Vielleicht solltet ihr auf einem anderen Planeten einen professionellen Schmuggler suchen, der dann eure Waren hier abholt.“"
In der Stimme dieser armen Gestalt war nicht der Hauch einer Lüge zu entnehmen, folglich wusste er wohl nichts, was Josien weiter interessieren würde. Etwas enttäuscht stand sie auf und legte dem Barkeeper einige Münzen auf den Tisch, die ihn für seine Bemühungen und sein Getränk entlohnen sollte. Noch einmal schaute sie sich die Anwesenden an, fand jedoch keinen, der dem typischen Bild eines Schmugglers entsprach, und verließ letztendlich die Cantina.

Wieder versank sie in Gedanken, als sie durch die Halle vor dem Geschäft schritt. Entweder gab es hier doch kein geheimes Schmugglersyndikat oder es war nur einem sehr speziellen Kundenkreis zugänglich, vermutlich einem eher besser gestellten Kreise, wenn der Mann in der Cantina nichts davon wusste. Allerdings würde es schwieriger werden die Reichen und Beamten zu infiltrieren als die Armen auf der Straße mit ein paar Münzen zu bestechen.
Langsam senkte sich draußen die Sonne und die Nacht stand bevor. Automatisch bewegte sich die Jedi zu ihrem Zimmer, das sie für ihre Mission hatte angemietet, bis ihr plötzlich einfiel, dass sie nachts vermutlich die beste Chance haben würde etwas zu entdecken. Demonstrativ gähnte sie einmal und zückte dann ihren Jedi-Kommunikator, um eine Information einzuholen, die essentiell für ihre kommende nächtliche Aktion war, die sie in der letzten Sekunde geplant hatte. Zuvor versteckte Josien sich jedoch in einer Ecke, die nicht jeder ungebetene Besucher einsehen und überwachen konnte.

"“ Jedi-Tempel, hier spricht Meisterin Josien-Kat’are. Höre sie mich?“"

Es rauschte kurz, doch dann erhielt sie eine Antwort: "“Ja, wir verstehen sie. Wie können wir ihnen weiterhelfen?"

"“Ich befinde mich auf einer Mission auf dem Mond Brisst. Ich bräuchte Infos darüber, wo sich auf diesem Planeten überall Hangarbuchten und Landeplätze für Raumschiffe befinden.“"

Sie hörte durch den Kommunikator, wie ihr Gesprächspartner etwas in einen Computer eingab und darauf Stille herrschte.
"“Die komplette Stadt verfügt nur über einen Hangar-Sektor. Einige Landeplätze sind etwas abgelegener und wieder andere sind durch schwere Panzertüren geschützt, da es sich um offizielle Buchten handelt, aber allgemein befindet sich alles in demselben Bezirk. Weitere Landeplätze können sich natürlich auf dem ganzen Planeten befinden, aber in den anderen kleineren Städten sind keine eingetragen. Ein Blick in den Luftüberwachungsturm der Stadt könnte sicher nicht schaden “"

"“Habt dank, Auf Wiedersehen. Kat’are Ende.“"
Josien steckte das Gerät wieder an ihren Gürtel und machte sich dann auf dem Weg zum Hangar-Sektor, wo sie die Nacht auf der Suche nach den Schmugglern verbringen würde. Vorher wollte sie aber noch den Beamten in dem entsprechenden Turm einen Besuch abstatten. Die Jedi grübelte kurz bis ihr einfiel, dass sie ihre neuen Freunde dort doch nicht ohne ein Geschenk zurücklassen konnte. Also bewegte sie sich zwar in die Richtung des Hangarviertels, machte aber noch einen Abstecher zu ihrem Raumschiff, wo sie noch ein Aufzeichnungsgerät hatte, welches sie gerne mitnehmen wollte. Danach war sie bereit die Zentrale der Luftüberwachung genauer unter die Lupe zu nehmen.
Da sie sich nicht als Jedi entlarven konnte, bediente sie sich einiger Jedi-Geistestricks, die bei den niederen Beamten auch gut halfen, und befand sich innerhalb weniger Sekunden in einem Aufzug auf dem Weg nach oben.

Dieser klingelte kurz als er das oberste Stockwerk erreichte und sich die Türen vor der Jedi öffneten. Sofort überprüfte Josien die Lage und erkannte, dass die Verwaltung heute Nacht nicht allzu viel Raumverkehr erwartete, da nur zwei Menschen dabei waren die Computer, die den ganzen Raum füllten, zu bedienen. Auch hier musste sie vorsichtig sein. Wenn die Schmuggler mitbekämen, dass sich Jedi auf ihren Spuren befanden, würden sie vermutlich wesentlich geheimer operieren oder sich auf einem anderen Planeten niederlassen. Folglich musste sie auch hier auf die Macht zurückgreifen.
" Seid gegrüßt, meine Kollegen. Die oberste Verwaltung hat mir diesen Speicherchip gegeben, damit ein Sicherheits-Backup heut Nacht erstellt werden kann. Das Berühren oder gar das Entfernen ist unter allen Umständen verboten und würde schwere Konsequenzen für euch haben. Also versucht es lieber gar nicht. Habt ihr verstanden?“"
Beide nickten zustimmend: "“Wir haben schon verstanden. Wir werden nicht unternehmen und nun könnt ihr uns wieder unsere Ruhe lassen."

Ohne weiter etwas zu sagen, verließ Josien den Raum und suchte sich auf dem großen Platz, der viele der Hangar miteinander verband einen Platz, von wo sie vieles erkennen konnte, jedoch war sie nicht allzu leicht auszumachen.

[Josien Kat'are]
[Taran-System - Brisst - Pessla]

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Josien Kat'are
Jedi-Hüterin


03.05.2009 17:32 Josien Kat'are ist offline E-Mail an Josien Kat'are senden Charakterprofil von Josien Kat'are öffnen Beiträge von Josien Kat'are suchen Nehmen Sie Josien Kat'are in Ihre Freundesliste auf
- Alicia Crunx -



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Geschlecht: Alicia Crunx ist weiblich
Beiträge: 16

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[Taran-System - Brisst - Pessla]
[Alicia Crunx - Saron Dantra]

Als der Jedi-Rat auf Eskalon ihr vor etwa vierundzwanzig Stunden den Auftrag erteilt hatte, auf Brisst nach einem ominösen Verbrecher-Unterschlupf zu fahnden, war Alicia bereits fest davon ausgegangen, bei der Ausführung dieses Auftrags auf arge Schwierigkeiten zu stoßen. Aber erst jetzt, da sie den riesigen Heuhaufen vor Augen hatte, in dem es eine hauchdünne Nadel zu finden galt, wurde ihr zur Gänze bewusst, auf welch haarsträubendes Unterfangen sie sich da eingelassen hatte.

Verzweiflung machte sich in ihr breit, weil sie nicht die leiseste Ahnung hatte, wo oder wie sie mit ihrer Suche nach dem Versteck der Kriminellen beginnen sollte. Und ein kurzer Blick auf ihren jungen Begleiter genügte, um zu erkennen, dass dieser keinen Deut zuversichtlicher war. Saron ließ seinen Blick über Pessla schweifen, verharrte schließlich auf dem schwarzen Gestein, von dem die Stadt auf allen Seiten bis zum Horizont umgeben war, und runzelte die Stirn.

"Ihr sagtet, Pessla sei die größte Niederlassung auf Brisst?", erkundigte er sich bei Alicia.

Sie nickte. "So wurde es mir jedenfalls zugetragen."

"Ich glaube aber kaum, dass diese Stadt groß genug ist, um ein ganzes Syndikat zu beherbergen."

Alicia dachte darüber nach und kam zu dem Schluss, dass der Padawan mit seiner Einschätzung richtig lag. Eine solche Ansammlung von Verbrechern, wie sie sie auf Brisst vermuteten, wäre in einer derart kleinen Stadt wie Pessla mit Sicherheit aufgefallen. Allerdings war sie nicht besonders angetan von der Erkenntnis, die aus dieser Feststellung unweigerlich hervorging. Denn wenn die Kriminellen, nach denen sie suchten, sich nicht in einer der Städte verborgen hielten, konnte sich ihr Unterschlupf demnach nur noch irgendwo auf der Oberfläche des Mondes befinden. Der sprichwörtliche Heuhaufen wuchs infolgedessen auf astronomische Größe an, und die darin versteckte Nadel war somit nahezu unauffindbar.

"Wie ich Missionen mit katastrophaler Ausgangslage liebe ...", raunte Alicia und seufzte.

Saron lächelte aufmunternd. "Denkt immer daran: Es gibt keine unlösbaren Aufgaben ... nur Herausforderungen."

Alicia sah ihn an und hob eine Braue. "Stammt das auch aus dem Jedi-Kodex?"

"Nein", erwiderte Saron. "Ich glaube, das stammt von Meister Calwein."

Ohne weiter auf diese Aussage einzugehen, folgten die beiden einer der breiteren Straßen geradewegs ins Zentrum von Pessla – in der leisen Hoffnung, durch Zufall auf eine Fährte zu stoßen oder zumindest auf eine Idee zu kommen, wie mit der Angelegenheit am besten umzugehen sei. Saron folgte Alicia im Abstand weniger Schritte und betrachtete seine Umgebung mit wachsamen Augen. Nach einigen Minuten kamen sie an einem Gebäude vorbei, das von einer grellbunten Leuchtschrift als Cantina ausgewiesen wurde.

"Vielleicht finden wir hier ja ein paar Antworten", mutmaßte Alicia und trat ein.

Im Innern der Schänke hielten sich die üblichen Gestalten auf: Glücksspieler und Säufer, Gauner und Halunken, ebenso wie Haudegen, Draufgänger und die obligatorischen Geschichtenerzähler, die nie um eine aberwitzige Anekdote verlegen waren. Die Luft war von Rauch und anderen stechenden Gerüchen geschwängert, wodurch die Sicht in dem ohnehin schlecht beleuchteten Raum noch weiter beeinträchtigt wurde.

Als Alicia an einem der Tische vorbeikam und ein stark angetrunkener Raumpilot die sich bietende Gelegenheit ergriff, um der Jedi-Meisterin an den Po zu fassen, revanchierte Alicia sich bei ihm mit einem leichten Machtstoß ... der den Mann quer durch den Raum katapultierte, wo er einen Tisch unfreiwillig zu Kleinholz verarbeitete.

Sämtliche Gespräche kamen mit einem Mal zum Erliegen. Die Gesichter unzähliger Spezies drehten sich kollektiv in Richtung der Neuankömmlinge. Alicia stand da wie angewurzelt und starrte fassungslos auf den Trinker, dem sie soeben eine gehörige Abreibung verpasst hatte. Eigentlich hatte sie seine Hand nur sacht beiseite schieben wollen. Was war bloß in sie gefahren, dass sie den Kerl dermaßen rabiat abfertigte? Sie spürte noch immer einen Teil der Befriedigung, die ihre niedere Aktion ihr beschert hatte. Erschrocken stellte sie fest, dass ihr der Stoß mit voller Absicht derart heftig geraten war.

Saron wirkte verunsichert. Er schien sich darüber im Unklaren zu sein, wie er mit dem aggressiven Benehmen der Jedi-Meisterin umgehen sollte.

Der Mann, dem Alicia beinahe das Genick gebrochen hatte, rappelte sich mühsam auf, verzog das Gesicht zu einem dümmlichen Grinsen, hickste beherzt und setzte sich auf den nächstbesten Stuhl. Im nächsten Moment wandten sich alle Schaulustigen von den beiden Jedi ab und widmeten sich wieder ihren eigenen Belangen. Der Trubel hatte kurzzeitig für Aufruhr und Interesse gesorgt, für die Dauergäste der Cantina, die einen solchen Tumult jeden Tag erlebten, jedoch ebenso schnell wieder an Relevanz verloren.

"Was hatte das zu bedeuten?", fragte Saron vorsichtig und im Flüsterton.

Alicia schüttelte kaum sichtbar den Kopf. "Es war keine Absicht."

"Das dachte ich auch nicht. Aber besorgniserregend ist ein solcher Kontrollverlust trotzdem ... wenn Ihr mir diese unschmeichelhafte Einschätzung erlaubt."

Er hat vollkommen Recht, dachte Alicia. So etwas sollte einer Jedi-Meisterin nicht unterkommen. Was ist bloß los mit mir?

Während sie noch über ihr beunruhigendes Verhalten nachdachte, trat sie an den Tresen und beugte sich zu dem Barkeeper vor.

"An wen muss ich mich wenden, wenn ich etwas zu erledigen habe, von dem die Behörden möglichst nicht erfahren sollen?", fragte sie ihn unverblümt.

Der Barkeeper wirkte angesichts ihrer Frage erstaunt.

"Ihr seid bereits die zweite attraktive Frau an diesem Tag, die mir eine solche Frage stellt", gab er zur Antwort.

Jetzt war es an Alicia, überrascht zu reagieren. Sie und Saron tauschten verwunderte Blicke aus. "Wie hat diese Frau ausgesehen?"

"Nun ja ...", sagte der Mann und schien plötzlich in seiner Erinnerung zu schwelgen. "Hübsch ... brünett ... schlank ... etwa in Eurer Größe."

"Was genau hat sie von Euch wissen wollen?"

"Sie war auf der Suche nach einem Schmuggler."

"Und wie lautete Eure Antwort?", hakte Saron nach, ehe Alicia den Mund aufmachen konnte.

"Ich habe ihr erklärt, dass es auf Brisst keine brauchbaren Schmuggler gäbe und dass von Brisst ausgehende Transporte häufig schieflaufen."

Alicia horchte auf. "Was meint ihr mit 'schieflaufen'?"

"Er meint damit, dass in jüngster Zeit viele Transporter spurlos verschwunden sind", meldete sich eine raue Stimme hinter ihr.

Die beiden Jedi wandten sich um und sahen, dass einer der Bargäste sich auf seinem Platz zu ihnen umgedreht hatte.

"Mein Bruder war auf einem dieser Schiffe", fuhr der Unbekannte fort. "Zweifellos einer der besten Piloten der Galaxis. Sein Verschwinden ist auf keinen Fall einem Flugfehler zuzuschreiben. Ich verwette meinen rechten Arm darauf, dass er von irgendwelchen Raumratten abgefangen wurde."

Das riecht verdächtig nach einer Fährte, dachte Alicia mit einem Anflug von Zufriedenheit. Vielleicht war ihr Auftrag ja doch nicht unlösbar.

"Wann ist das passiert?", erkundigte sich Saron.

"Vor einem Monat etwa."

"Und es gab weitere Fälle dieser Art?", drängte es Alicia zu wissen.

"Tut mir leid, meine Liebe. Das ist leider alles, was ich darüber weiß. Aber ich habe hier und da aufgeschnappt, dass in dieser Gegend immer wieder mal jemand oder etwas verschwindet. Scheint also kein Einzelfall gewesen zu sein."

Immerhin ein Anfang, dachte Alicia, bedankte sich bei ihm und dem Barkeeper für die Auskünfte und verließ zusammen mit Saron die Cantina – allerdings erst, nachdem sie ihrem Opfer von vorhin einen neuen Drink spendiert hatte. Gemeinsam traten die beiden Jedi ins Freie und beratschlagten sich über ihre nächsten Schritte. Alicia machte den Vorschlag, dass sie die Stadtverwaltung aufsuchen sollten, um mehr über die verschwundenen Schiffe und Personen in Erfahrung zu bringen. Saron gab sich damit einverstanden, zumal er darin eine Gelegenheit sah, seinen eigenen Auftrag – die Suche nach seinem kriminellen Doppelgänger – voranzubringen. Vielleicht würden sie ja in den Videoarchiven der Stadt einen Hinweis auf den Verbleib von Noraz entdecken. Auszuschließen war es zumindest nicht.

+ + +

Das Gebäude der Stadtverwaltung von Pessla war für die auf Brisst herrschenden Verhältnisse recht eindrucksvoll. Es überragte die umstehenden Bauten um ein gutes Stück und war architektonisch erheblich ausgefeilter als der Großteil der Stadt. Der Einlass des Gebäudes wurde von zwei schlicht gekleideten Gardisten flankiert, die jedoch wohl nur der Optik wegen dort platziert worden waren und sich bei dem Erscheinen der beiden Jedi um keinen Millimeter von der Stelle rührten. Die Eingangshalle war ganz im Stile der Stadt Pessla einfach und zweckmäßig eingerichtet. Ein halbes Dutzend Blumenkübel vervollständigte das einladende Bild.

Als Alicia und Saron eintraten, wurden sie sofort von einer Empfangsdame angesprochen. Und nachdem Alicia ihr den Anlass ihres Erscheinens vorgetragen hatte, geleitete die Empfangsdame die beiden Jedi unverzüglich in das geräumige Büro des Statthalters, auf dessen gegenüberliegenden Seite ein großes Panoramafenster einen einmaligen Blick auf die gesamte Stadt bot, die ringsherum von schwarzem Felsgestein flankiert wurde. Hinter einem massigen Schreibtisch, mit dem Rücken zu seinen Gästen, stand ein Mann ganz ordentlicher Größe und betrachtete das rege Treiben auf den Straßen von Pessla. Als er das Zischen der aufgleitenden Türen und die leisen Schritte auf dem Teppichboden vernahm, wandte er sich zu seinen Besuchern um. Sein Gesicht war Alicia augenblicklich sympathisch. Obwohl sie ihn auf fünfundvierzig schätzte, hatte er die Ausstrahlung eines jungen Mannes. Sein Haar war sandfarben und hochgesteckt. Außerdem trug er eine cremefarbene Tunika, um die zwei purpurne Stoffstreifen derart geschlungen waren, dass sich sich auf seiner Brust kreuzten.

"Welch freudige Überraschung!", entfuhr es dem Statthalter in einem Akzent, der Alicia nicht bekannt war. "Es ist doch jedes Mal ein Vergnügen, einem Jedi zu begegnen."

Alicia und Saron deuteten eine Verbeugung an.

Der Statthalter bot den beiden mit einer einfachen Geste an, sich zu setzen, und nahm seinerseits hinter seinem Schreibtisch Platz.

"Also, wie kann ich dem hochehrwürdigen Orden der Jedi behilflich sein?"

"Wir verfolgen den dringenden Verdacht", begann Alicia, "dass sich irgendwo auf Brisst ein geheimes Verbrecher-HQ befindet."

Die Augen des Statthalters wurden groß. "Das klingt besorgniserregend."

"In der Tat. Leider zerlaufen unsere Ermittlungen bisher im Sande. Oder, um es treffender auszudrücken: Wir haben keine Ahnung, wo wir mit unserer Suche beginnen sollen. Das Versteck dieser Kriminellen könnte sich theoretisch überall auf Brisst befinden. Der einzige Anhaltspunkt, den wir bisher für uns verbuchen konnten, wurde uns in einer der hiesigen Cantinas zugetragen. Man erzählte uns dort von spurlos verschwundenen Frachtern und Personen. Wisst Ihr etwas darüber?"

Der Statthalter schwieg einen Moment, dann nickte er. "Es begann vor mehreren Monaten. Seitdem sind bereits etwa zwei Dutzend Transporter verschwunden. Import und Export sind übrigens gleichermaßen betroffen – eine heimliche Versorgungsblockade kann also weitestgehend ausgeschlossen werden. Allerdings halte ich auch ein Embargo für sehr unwahrscheinlich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand daran interessiert sein könnte, Brisst wirtschaftlich zu schaden. Ein Verbrecher-Unterschlupf, wie Ihr ihn beschreibt, würde da ein wesentlich einleuchtenderes Erklärungsmodell abgeben."

Alicia fühlte sich in ihrer Vermutung bestätigt und glaubte sich der Erfüllung ihres Auftrags einen Schritt näher. "Gab es daneben noch andere ungewöhnliche Vorkommnisse?"

"Nicht, dass ich wüsste", entgegnete der Statthalter und schüttelte den Kopf. Dann schien er jedoch für einen kurzen Moment in sich zu gehen, ehe er hinzufügte: "Doch! Jetzt, da Ihr es ansprecht ... In letzter Zeit kam es außerhalb der Niederlassungen auf Brisst vermehrt zu unerklärlichem Verschwinden von Personen. Wir wurden mit Vermisstenmeldungen geradezu überhäuft!"

"Außerhalb der Niederlassungen? Also auf der Oberfläche des Mondes? Was hatten die Leute dort zu suchen?"

Der Statthalter erlaubte sich ein Lächeln. "Ich hatte eigentlich angenommen, Euch sei bekannt, welches Geschäft auf Brisst das lukrativste, wenngleich gefährlichste ist – der Grund, warum der eine oder andere überhaupt nach Brisst kommt ..."

Eine verdächtige Schwingung in der Macht alarmierte Alicia just in dem Moment, in dem sie die Gefahr auf sich zukommen sah. Irgendjemand hatte von irgendwoher eine Rakete auf das Büro des Statthalters abgefeuert. Alicia gelang es gerade noch rechtzeitig, den Arm in Richtung des Projektils zu strecken und die Rakete zur Detonation zu bringen, ehe sie das Büro und seine Insassen zu Asche verbrannte.

Eine kräftige Explosion erschütterte das Gebäude, ließ das Panoramafenster bersten und tauchte das Innere des Büros in warme Farben. Glassplitter verteilten sich über den Teppichboden und zerschlitzten das Gewand des Statthalters. Zudem hatte die immense Druckwelle der Explosion zur Folge, dass Saron und Alicia hintüber von ihren Stühlen gefegt wurden, während der Statthalter über seinen Schreibtisch katapultiert wurde.

Blitzschnell rappelte Alicia sich auf und eilte an das zertrümmerte Fenster, um nach dem Attentäter Ausschau zu halten. Doch wie erwartet fehlte von diesem jede Spur. Saron kümmerte sich unterdessen um den Statthalter, der abgesehen von ein paar Kratzern und blauen Flecken mit heiler Haut davongekommen war. Zusammen verließen sie so schnell wie möglich den Raum, um im Zentrum des Gebäudes Schutz zu suchen.

"Mein Gott, was war das?", schrie der Statthalter, was darauf schließen ließ, dass die Explosion sein Trommelfell in Mitleidenschaft gezogen hatte.

"Jemand muss uns in der Cantina belauscht haben und uns dann gefolgt sein", vermutete Alicia. "Jemand, der nicht will, dass das Versteck dieser Kriminellen gefunden wird."

"Ein Grund mehr, es zu suchen", entgegnete Saron mit ernstem Gesichtsausdruck. "Aber vorher möchte ich noch einen Abstecher ins Videoarchiv machen."

[Alicia Crunx - Saron Dantra]
[Taran-System - Brisst - Pessla]

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Alicia Crunx
Jedi-Hüterin (ohne Padawan)


06.10.2010 18:40 Alicia Crunx ist offline E-Mail an Alicia Crunx senden Charakterprofil von Alicia Crunx öffnen Beiträge von Alicia Crunx suchen Nehmen Sie Alicia Crunx in Ihre Freundesliste auf
- Saron Dantra -



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Geschlecht: Saron Dantra ist männlich
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[OFF-TOPIC: Sorry für die kurze Abwesenheit... *hüstel*]

[Taran-System - Brisst - Pessla]
[Saron Dantra - Alicia Crunx]

Saron musste sich bemühen, sein schnell schlagendes Herz langsam wieder unter Kontrolle zu bringen. Um Haaresbreite wären sie dem Attentat zum Opfer gefallen. Tatsächlich hat nur die allerletzte Reaktion von Alicia dafür gesorgt, die Rakete so explodieren zu lassen, dass die Wucht der Druckwelle ihnen lediglich Blessuren und Kratzer eingebracht hatte. Abgesehen von einem ordentlichen Schock, den die Jedi jedoch wesentlich schneller abschüttelten als der Statthalter, konnten sie sich glücklich schätzen, so glimpflich davon gekommen zu sein. Der Statthalter starrte indessen von seinem ruinierten Büro zu den Jedi und wieder zurück, während Sicherheitskräfte langsam in den Raum einpendelten und sich nach dem Wohlbefinden des Statthalters erkundigten, den Raum sicherten und anfingen, dies und jenes zu dokumentieren sowie Aufräumarbeiten einzuleiten. Es wurde Saron jedoch schnell klar, dass die Sicherheitskräfte recht planlos waren, wie sie mit einem Anschlag dieses Ausmaßes umzugehen hatten.

Vom Gestammel des Statthalters konnten sie entnehmen, dass derartige Anschläge mehr als nur die Ausnahme auf Brisst waren. Nichtsdestotrotz gab ihnen dies die Sicherheit, dass sie auf der richtigen Fährte waren. Sie hatten sie verunsichert, und zwar so sehr dass sie zu extremen Maßnahmen griffen um sicherzugehen, dass ihre Pläne nicht behindert würden, von Jedi oder sonst wem.

"Es handelt sich um eine sehr viel tollkühnere Organisation als wir es zunächst angenommen hatten. Kollateralschaden scheint für sie nicht von Belang zu sein", sagte Alicia, während sie sich den Staub von den Klamotten klopfte. Sie sah kurz aus dem Fenster und wandte sich dann erneut dem Statthalter zu, der wie verloren vor der Katastrophe stand, welches ehemals seinen Schreibtisch darstellte. Seine zuvor elegante Frisur war nun völlig zerzaust und mit Dreck verschmiert. "Wir werden ihre absolute Kooperation benötigen, um diesen Terroristen das Handwerk zu legen." Alicia sah den Statthalter mit intensiven Augen an, welche seinen Blick bändigte und ihn langsam wieder ruhig werden ließ. "Ja, natürlich", meinte er, und fuhr sich mit einer fahrigen Hand durchs Haar. Diese wurde durch seine gegelten und nun staubigen Haare völlig verklebt und verdreckt, weshalb er sie hastig an seiner teuren Tunika abrieb, die ebenfalls ordentlich in Mitleidenschaft gezogen wurde. Insgesamt machte er einen recht elenden Eindruck. "Ich wüsste nur nicht, wie ich ihnen weiter behilflich sein könnte. Ein Angriff dieses Ausmaßes… Ich meine, wir haben vielleicht die ein oder anderen Auseinandersetzungen mit… Aber ein Anschlag auf mein Leben! Und das Ihre! Nein, dies muss absolute Priorität haben! Was immer sie brauchen, Meister Jedi, sie werden alle nötigen Ressourcen zur Verfügung gestellt kriegen."

Die Jedi-Meisterin nickte zufrieden. "Wie bereits erwähnt", meldete sich Saron nun zu Wort, "würde ich mir gerne das Videoarchiv ansehen um herauszufinden, ob wir dem Attentäter ein Gesicht zuweisen können und wohin er nach dem Anschlag gegangen ist. Welche Komplizen er hat, was fuer ein Schiff er fliegt, ..." Saron gestikulierte in den Raum hinein, aber sein Punkt kam bei den beiden an. Die Videoüberwachung könnte einiges an Aufschluss für sie bieten und sie einen Schritt weiter zu ihrem Ziel bringen. Alicia nickte erneut und fügte hinzu: "Außerdem werde ich mir die Flugüberwachung genauer ansehen. Vielleicht geben die zuletzt abgegebenen Signale der verschwundenen Transporter Aufschluss darauf, woher diese Angriffe stammen und wo ihr Hauptquartier liegen könnte." - "Jaja, das macht Sinn!", meinte der Statthalter eifrig. "Ich werde Ihnen eine Eskorte mitgeben, welche Sie schnellstmöglich dort hinbringt. Ich hoffe, Sie finden etwas heraus. Ich muss gestehen, dass wir dieser kriminellen Situation nicht die Aufmerksamkeit gegeben haben, die sie verdient hätte", sagte er mit einem vielsagenden Blick, der durch sein ruiniertes Büro glitt. "Aber Sie wissen… Wir haben einfach nicht die Mannstärke, und..." Er zuckte unbeholfen mit den Schultern.

Alicia und Saron trennten sich also kurzerhand und gingen ihren jeweiligen Spuren nach. Sie würden sich später wieder bei der Stadtverwaltung treffen oder sich via Commlink melden, sollte etwas Bedeutendes in der Zwischenzeit zutage treten.

* * *

Der Beamte, der für die Überwachung und Instandhaltung der Kameras rundum die Stadt verantwortlich war, zeigte Saron mit wenigen Worten, Zähneknirschen und dem ein oder anderen Knurren die Bedienungen und verschiedenen Kamerawinkel, mit welchen die Konsole ausgestattet war. Schnell machte Saron sich also mit jenen vertraut und begann die verschiedenen Kameras durchzuschalten, die ihm zur Verfügung standen. Der Beamte ging desweilen zurück zu seinem Schreibtisch und lümmelte sich auf seinem eingesessenen, lederüberzogenen Stuhl herum. Auf dem Schreibtisch lagen verschiedene, halbverzehrte Überbleibsel von Fast Food herum, die zusammen mit den ohne Plan verteilten Verpackungen dem Zimmer einen außerordentlich interessant-unangenehmen Geruch gaben. Zusätzlich wurde viel zu viel Platz der Masse an Papierkram geopfert, welches ohne Sinn und Verstand im ganzen Raum verteilt worden schien. Ein organisatorischer Alptraum, jedoch schien es keinen Verantwortlichen großartig gestört zu haben. Bis heute zumindest, dachte Saron. Ein Attentat könnte ausreichend genug sein, die Hierarchie und Verantwortung in diesem System so langsam wieder auf Vordermann zu bringen. Das brachte Saron jedoch im Moment nicht viel.
Viele der Kameras gingen nicht einmal, was einen nicht überraschen sollte, wenn man die Arbeitsmoral des anwesenden Beamten als Beispiel für jeden weiteren Mitarbeiter des Bezirks nahm, was Saron unweigerlich tat.
Nach einigen Minuten der Analyse verschiedener Aufnahmen fand er jedoch eine Kamera mit Perspektive, die tatsächlich einen guten Winkel auf eine Straße bot, von der der Attentäter eines der Gebäude als Ausgangort hätte nehmen können. Es war eine nicht besonders belebte Szenerie die sich ihm bot. Viele der Läden hatten geschlossen oder waren gar nicht mehr in Betrieb. Das kam Saron jedoch sehr gelegen, um unpassende Gestalten vor Ort sofort zu erkennen. Vor allem wenn sie einen Raketenwerfer mit sich herum trugen.

Er spulte den Verlauf hin und her bis ihm eine unangenehm bekannte Person auffiel, die mit einer komplett schwarz gepanzerten Rüstung durchs Bild lief und auf ein heruntergekommenes Hotel auf der anderen Seite der Straße zulief. Dieses machte zwar nicht viel her, doch es war groß genug sodass man vom Dach oder einen der oberen Stockwerke eine gute Position für den Angriff auf die Stadtverwaltung hätte. Hat mein Doppelgänger tatsächlich in einer dermaßen kurzen Zeit unsere Fährte erneut aufgenommen…?!, fragte sich Saron entsetzt. Jäger werden in diesem Spiel schnell zu gejagten. Doch darüber konnte er sich nun nicht den Kopf zerbrechen. Es galt, die Intention des Attentäters herauszufinden, und wo er nach dem Angriff hätte abtauchen können. Saron spulte einige Minuten vor, um zu sehen ob der Angreifer den selben Ausgang nutzen würde um zu entkommen. Tatsächlich, knappe fünfzehn Minuten später kam der Mann mit der Panzerung wieder aus dem Hotel und sah hoch zu ihm. Sarons Herz sprang ihm direkt in die Kehle. Was zum…? Nein, er sah ohne Zweifel direkt in die Kamera! Stellte sich genau ihr gegenüber auf und starrte sie unter seinem Helm herausfordernd an. Als wenn er versuchte, zu sagen: "Hast mich gefunden. Gut gemacht. Mich kriegen wirst du jedoch nie. Ich bin dir einen Schritt vorraus, egal was du versuchst zu tun." Nach wenigen Sekunden drehte sich sein Doppelgänger jedoch auf dem Absatz um und stolzierte ohne jede Sorge in die entgegengesetzte Richtung. Frust baute sich in Saron auf. Da hatte er schon den Attentäter ausfindig gemacht, nur um herauszufinden, dass dieser ihm quasi genau die Spuren hinterlässt, die er auch vorgehabt hatte zu hinterlassen. Konzentration, Junge. Irgendwann wird er einen Fehler begehen. Saron versuchte, weitere Kameras zu nutzen, um den Pfad seines Doppelgängers weiter zu verfolgen. Es wurde schnell klar, dass er zum Hangar ging, um mit einem kleinen Jäger zu verschwinden. Saron prägte sich die Kennung des Jägers ein und griff zum Commlink, um Meisterin Crunx über seinen Fund zu informieren und die Kennung möglicherweise mit den Flugaufzeichnungen zu vergleichen. Sobald er das Commlink in der Hand hielt fing es auch schon an zu piepen, um ihn über eine eingehende Nachricht eben jener Jedi-Meisterin zu informieren, die er gerade versuchen wollte zu kontaktieren.

"Meisterin", meldete sich Saron. "Ich wollte gerade versuchen, Sie zu erreichen. Ich habe den Attentäter ausfindig gemacht. Es handelte sich dem Anschein nach um den Doppelgänger. Er trug zwar einen Helm und volle Ruestung, aber…" Saron hielt kurz inne. Er war unruhig und leicht nervös, wenn es zu seinem Doppelgänger kam. Wer war er und wo kam er her? Warum verfolgte er ihn und wollte allem anschein nach sein Ableben einleiten? "Ich weiss einfach, dass er es war", meinte Saron schließlich. Eingehende Stille folgte seinen Worten, woraufhin die Meisterin dann sagte: "Äußerst beunruhigend. Sonst noch irgendwas?" - "Nun, ich habe die Kennung des Jägers, mit dem er geflohen ist. Vielleicht könnt Ihr sie mit allen abfliegenden Schiffen der letzten Stunden vergleichen um herauszufinden, wohin seine Fährte führt…?", erklärte Saron mit dem Gedanken, dass das nicht allzu schwer sein dürfte. "Macht Sinn", gab Alicia an. "Ich habe ebenfalls das Eine oder Andere herausgefunden. Wir treffen uns bei der Flugüberwachung, wo ich dich über alles nötige unterrichten werde. Wir haben wenig Zeit zu verlieren!" Dem stimmte Saron mit einem stillen Nicken zu, was Alicia natürlich nicht sehen konnte. "Alles klar. Ich bin in Kürze bei Euch."

Saron stand von seinem Platz auf, wobei ihm erst jetzt klar wurde, dass der Beamte alles hätte mithören können… Wenn er nicht vor wohl einigen Minuten an seinem Arbeitsplatz eingeschlafen wäre. Saron schüttelte also nur den Kopf und verließ den Raum ohne weitere Umschweife. Er vertraute niemanden, der seinen Job nicht ernst nahm, egal wie ungern man diesen tat. Das sorgte für Intoleranz und Respektlosigkeit. Und endete in extremen Fällen leicht in Korruption, vor allem an Orten mit vielen Sicherheitsvorkehrungen. Je mehr man kontrollierte, desto mehr konnte man auch preisgeben. Sie hatten jedoch so oder so bereits genug zu tun, ohne sich auch noch um mögliche Korruption in den Rängen der Stadt kümmern zu müssen. Nicht, dass Saron auch nur die geringste tatsächliche Spur in dieser Hinsicht hätte, aber ein ungutes Gefühl hörte nicht auf an ihm zu nagen. Als ob jemand ihn unermüdlich beobachten würde. Nicht, um ihn aktiv zu behindern, sondern am Ende des Ganzen alle Trümpfe in der Hand zu halten. Alles zu wissen, und damit auch alles zu kontrollieren.

Saron kam wenig später bei der Flugüberwachung an und ging durch die Räumlichkeiten, um nach der Jedi-Meisterin zu suchen. Er fand sie an einem Terminal mit verschiedenen aufgelisteten Tabellen über die Spezifikationen allermöglichen Transporter die von und nach Brisst kamen. Auf einem anderen Bildschirm war eine Art Radar zu erkennen, jedoch schien es nicht in Funktion zu sein, denn die Punkte auf dem Schirm wurden in keinster Weise aktualisiert. Es schien als hätte das Versprechen des Statthalters der vollen Kooperation seine Wirkung gezeigt, denn eine gutes Dutzend Datenpads mit den unterschiedlichsten Informationen lagen um das Terminal herum verstreut. Auf der anderen Seite des Raumes, wo sich zwei weitere Beamte befanden, war ein großes Terminal angebracht, welches ein tatsächlich funktionierendes Radar auf dem Display anzeigte. Die beiden Beamten beachteten diesen jedoch kaum und sprachen lieber leise miteinander, wobei sie den beiden Jedi ab und an verstohlene Blicke zuwarfen.

Saron starrte sie mit durchdrigender Miene unentwegt an, bis sie sich wieder ihrer eigentlichen Arbeit widmeten. Unglaublich, dachte Saron. Er wandte sich zu Alicia, die noch keinerlei Gedanken an ihn verschwendet zu haben schien und vertieft auf das stillstehende Radar starrte. Saron räusperte sich leise und sprach die Jedi-Meisterin an "Meisterin Crunx?" Sie schloss langsam und resigniert die Augen und ließ ein entnervtes Seufzen hören. Nun drehte sie den Stuhl zurück und deutete auf das Radar. "Ich war in der Lage, alle vermisst gegangenen Transporte zu finden und deren letzten Übertragungen zu lokalisieren, bevor die Funktstille eintrat", begann sie ohne Umschweife zu erzählen. "Jedenfalls so gut es mit diesem veralteten Mistding ging", fügte sie hinzu und gab dem Computer einen kleinen Kick. Das Display flackerte. "Daraufhin habe ich versucht, diese Daten zu nutzen, um einen Ausgangspunkt zu triangulieren. Jedoch habe ich lediglich einen Bereich eindecken können, der uns Wochen kosten würde zu untersuchen. Dort gibt es nur Gestein und Dreck. Wenn es sich also um einen unterirdischen Bunker oder dergleichen handelt werden wir keinerlei Anhaltspunkte haben wo wir anfangen sollten zu suchen."

Saron rieb sich unsicher am Kinn und dachte nach. "Nun, wenn ich in der Lage wäre, den Jäger des Doppelgängers anhand seiner Kennung zu lokalisieren, könnte es uns größere Einsichten geben, wo genau ihr Stützpunkt liegt." Alicia sah ihn zweifelnd an, als wenn sie kaum glaubte, der Doppelgänger würde es ihnen dermaßen einfach machen und einen Anfängerfehler dieser Art begehen. "Wir wissen nicht einmal, ob er zu deren Stützpunkt geflogen ist, oder bereits das System verlassen hat um unterzutauchen." Saron schüttelte jedoch entschieden den Kopf. "Er wird nicht untertauchen. Er fordert mich heraus, spielt mit mir." Frust kam erneut in ihm auf. "Er wird sich nicht so leicht vertreiben lassen. " Alicia hob auf seine Anmerkungen hin die Augenbrauen, zuckte dann jedoch mit den Schultern. "Nicht, dass wir irgendwelche anderen Anhaltspunkte hätten. Einen Versuch ist es alle Mal wert. Wie war die Kennung?" Saron gab sie ihr und schob einen Stuhl neben den ihren. Es gab keinen Grund, es sich in der Zwischenzeit nicht zumindest ein wenig gemütlich zu machen.

Der Computer arbeitete ein, zwei Minuten, während die beiden Jedi stillschweigend nebeneinander saßen. Saron fühlte sich etwas fehl am Platz. Es war zwar durchaus sein Doppelgänger, der tief in all diese Machenschaften involviert war, aber dennoch schien dies eine Nummer zu groß für ihn zu sein. Darüber hinaus war er nicht einmal der Padawan von Alicia, und sie waren alles andere als ein eingespieltes Team. Manchmal wunderte er sich über die Beweggründe des Rates. Es schien ihm unlogisch, einen unausgebildeten Padawan ohne seinen eigentlichen Meister auf eine derart heikle Mission zu schicken, wo es nur so vor Potenzial einer angehenden Katastrophe sprotzte. Er wollte einfach keinen Fehler begehen, der die Meisterin enttäuschen könnte. Saron schüttelte sich. Jetzt reiß dich mal zusammen. Es ist dein Doppelgänger, und du wirst die Sache gefälligst durchziehen! Mit wehenden Fahnen! Bei dem Gedanken schmunzelte er. Ich, mit wehenden Fahnen. Ist klar, dachte er sarkastisch.

Mit einem leisen Piepen gab der Computer an, dass er etwas gefunden hatte. Die Informationen liefen am Terminal herunter und nach kurzer Analyse wurde klar, dass der Jäger zwar wie erwartet für mehrere Tage in Pessla gedockt war, die Stadt aber dann spurlos wieder verlassen hatte. Das konnte also nur bedeuten, dass der Doppelgänger niedrig genug geflogen ist, sodass das Radar ihn nicht aufzeichnen konnte. "Er befindet sich also immer noch auf dem Planeten", schlussfolgerte Saron. "Das ist immerhin etwas." Er blickte zu Alicia, die ihre Stirn in Falten gelegt hatte. "Das gibt uns immer noch gar nichts. Ohne eine genaue Spur können wir... " Sie hielt abrupt inne, als der Computer erneut piepte und einen Punkt auf der Karte markierte. "Das… Das ist er", murmelte Saron fassungslos. Zwei Sekunden, dann war der Punkt jedoch wieder verschwunden. Ein kalter Schauer lief Saron den Rücken herunter. War dies erneut ein Trick? Hatte sich der Doppelgänger mit Absicht so weit nach oben begeben um aufgezeichnet zu werden? War das alles Teil des Plans, sie in eine Falle zu locken? "Immerhin wissen wir, dass die Triangulierung tatsächlich genau war", meinte Saron und deutete auf die stillstehende Karte, wo der neue Punkt mit den anderen in der Nähe übereinstimmte. "Ich bezweifle jedoch, dass der Stützpunkt genau dort ist wo wir ihn entdeckt haben." Alicia verzog kurz die Miene, aber lächelte dann. "Es ist immerhin ein Anfang", stimmte sie zu und gähnte. Es war durchaus ein langer Tag gewesen, angeführt von einer langen, recht ungemütlichen Reise. Man konnte leicht vergessen, dass sie vor nur ein paar Stunden fast Opfer eines heimtückischen Anschlags geworden wären. "Für heute werden wir nicht mehr viel erreichen können. Wir ruhen uns aus und vielleicht wachen wir morgen mit neuen Ideen auf", sagte sie.

* * *

Wie fast jede Nacht in letzter Zeit wachte Saron, von Alpträumen geplagt, schweißgebadet auf. Es dauerte einen Moment bis ihm klar wurde wo er sich befand. Brisst. Pessla. Richtig, sie waren hier um einer Terroristengruppe das Handwerk zu legen. Und es hatte keine zwei Stunden gedauert bis man versuchte sie aus genau diesem Grund umzubringen. Nicht dass sie wirklich irgendeine Idee hatten wie sie diese Gruppe überhaupt aufspüren könnten.
Saron sah sich im Zimmer um. Es war ein recht geräumiger Raum in einem angenehmen Apartmentkomplex, welches ihnen vom Statthalter für die Länge ihres Aufenthaltes zur Verfügung gestellt wurde. Abgesehen vom Bett, das sich gegenüber vom Fenster befand, standen ihm ein Kleiderschrank und eine Kommode zur Verfügung, wo er sein nicht-vorhandenes Hab und Gut verstauen konnte. Diese standen auf der rechten Seite vom Bett an der Wand. Links vom Bett aus standen zwei Stühle und ein kleiner Tisch, wohinter ein kleiner Gang zum Ausgang führte. Mittig vom Gang befand sich noch eine Abzweigung zum Badezimmer. Durch die Vorhänge schien eine einsame Straßenlaterne durchs Fenster, welches den Raum in ein leicht ominöses Licht tauchte. Direkt neben seinem Zimmer gab es noch einen identischen Raum, in dem Meisterin Crunx verweilte. Das Apartment befand sich in einer etwas ruhigeren Region der Stadt, wodurch sie nichts mit dem Lärm des Nachtlebens zu tun hatten. Der erfolglose Anschlag hatte den gesamten Bezirk innerhalb kürzester Zeit in Aufruhe gebracht, während das gemeine Volk sich dadurch über die Vergänglichkeit des Lebens klar wurde und es vor allem in dieser Nacht mit Alkohol, Drogen und Musik genießen würde.
Saron stieg aus dem Bett und ging hinüber zur Kommode, wo er die paar Dinge, die er besaß, glanzlos abgelegt hatte. Jedi reisten generell mit leichtem Gepäck. Eine extra Tunika, sein Lichtschwert und ein Multifunktionsgürtel, an dem er zusätzlich noch eine kleine Tasche gebunden hatte, die alles mögliche an nützlichen Gerät in sich verstaute.
Saron blickte auf die Uhr. Zwei Stunden bis Sonnenaufgang. Mit einem Blick aufs Bett realisierte er dass er sowieso kein Auge mehr zukriegen würde. Kurzum entschied er sich also an die Frische Luft zu gehen. Es würde ihm gut tun, seinen Kopf zu reinigen und auf andere Gedanken zu kommen. Vielleicht käme ihm sogar die ein oder andere Idee im Bezug auf ihre Mission.
Wenig Besitz zu haben bedeutete immerhin, dass man sich wenig darum kümmern musste, was mitzunehmen ist und was nicht. Egal was passiert, man konnte immer alles am Mann haben ohne etwas zurückzulassen. Saron war also in kürzester Zeit fertig und trat in den Korridor hinaus. Obwohl das Apartment einen recht modernen Eindruck machte hatte es doch einen sehr schlichten Stil. Die Wände wurden in eintönigem weiß und grau gehalten und der Boden war mit hellen Keramikplatten verlegt. Ohne Umschweife begann Saron, sich Richtung Ausgang zu bewegen.

Als die Ausgangstür zur Seite glitt und Saron in die Nacht schritt begrüßte ihn eine angenehm kühle Brise. Er sah sich kurz um und begann, relativ ziellos in eine Richtung zu laufen. Die Straße war fast vollkommen leer. Lediglich ein betrunkenes Paar befand sich auf der anderen Straßenseite. Der Mann stolperte vor sich hin, was die Frau immer wieder zum Kichern brachte. Zusätzlich entdeckte er eine Gestalt - Rodianer, soweit Saron es aus dieser Entfernung einschätzen konnte - welcher an der Straßenlaterne, die bereits in Sarons Zimmer geschien hatte, genüsslich von einer Zigarette zog. Ein einsamer Gleiter flog mit leisem Summen an Saron vorbei, als er um die Ecke bog. Mit seinen Augen verfolgte Saron den Pfad des Gleiters, während er sich Gedanklich mit ihrem momentanen Problem auseinandersetzte. Egal von welcher Perspektive er es betrachtete, es schien fast unmöglich, diese Terroristen ausfindig zu machen. Jeder schien absolut überrascht von der Tatsache, dass eine Organisation dieser Art überhaupt auf Brisst existierte. Wie kann eine solche Gruppe über diese Länge unterm Radar bleiben? Schon allein die Logistik für ein solches Unterfangen, die Lieferung von Waffen, Nahrung und sonstigem in diese eigentlich unbewohnten Regionen hätte den Behörden doch auffallen müssen? Und warum gehen weder die Sicherheitskräfte, noch die Firmen der gestohlenen Transporter diesem Geschehen nach? Erneut schlich das ungute Gefühl in Saron hoch, immer einen Schritt zu spät zu sein. Irgendetwas passte nicht zusammen. Es war als würde hinter jeder Person, auf die sie sich verlassen mussten, ein Drahtzieher stehen, der sie mit guter Miene ins offene Messer laufen ließ. Wie konnte es beispielsweise sein, dass ein versuchtes Attentat eine dermaßen lausige Suchaktion zur Folge hatte? Der Doppelgänger konnte ohne weiteres vom Ort des Geschehens verschwinden und vom Hangar abdocken? Saron gab einen resignierten Seufzer von sich. Er musste mit den Karten spielen, die ihm gegeben wurden. Selbst wenn an seinen Verschwörungstheorien etwas dran war, brachte es ihn nicht weiter, sich auf die mögliche Korruption von Sicherheitskräften zu konzentrieren. Zumindest nicht ohne stichhaltige Beweise. Es führte so oder so alles zurück zu jene, die einfach aus seiner Reichweite zu sein schienen.

Saron war mittlerweile an einer Kreuzung angekommen, die als Grenze zum Industriegebiet diente. Er hatte jedoch wenig Interesse daran, sich Fabriken anzugucken, und drehte sich mit der Absicht um, eine Bar aufzusuchen. Manche Dinge ändern sich halt nie, wenn es zur Informationsbeschaffung kommt, dachte sich Saron. Schaden kann es zumindest nicht, noch mal herum zu fragen. Und ein Drink wäre jetzt auch nicht verkehrt. Wenigstens würde es ihm nicht allzu schwer fallen, eine Kneipe zu finden, denn mehrere Betrunkene torkelten aus einer Seitengasse heraus. Wo immer die herkommen gibt es auf jeden Fall Alk… Ääh… Informationen, schlussfolgerte Saron. Zügigen Schrittes betrat Saron die Seitenstraße und folgte den zunehmenden Geräuschen von Musik, Gelächter und betrunkenen Streitereien. Langsam kam Saron zu einer größeren Menschenmenge, die vor mehreren Pubs versammelt war, in denen zu laute Musik gespielt wurde. Durch den Mix von verschiedenen, kaum zusammenpassenden Genres, welche aus den jeweiligen Bars drang, wurde das Geräusch völlig verzerrt und unnatürlich, sodass man es wohl nur ordentlich alkoholisiert für länger als fünf Minuten aushalten konnte. Die Lichtspiele, die über den Bars leuchteten und verschiedene Getränke und Speisen anboten, tauchten die Gasse in subtiles orange, rot und grün.

"Hey, Kollege", lallte plötzlich jemand Saron von hinten an. "Haste vielleicht ‘ne Dings..." Ein Hicks unterbrach den guten Mann, ehe er fortfuhr: "...’ne Kippe für mich?" Saron drehte sich zu dem Mann um, der sich als Sullustaner herausstellte. Er wollte entschuldigend verneinen, doch als Sarons Blick über den Kopf des kleinen Mannes schweifte gefror sein Blut in den Adern. Auf der anderen Seite der Gasse befand sich ein Mann in komplett schwarzer Rüstung. Mit den Armen verschränkt und zu Saron gerichtet, machte er keinerlei Anstalten, davon zu laufen.
Wie in einem Traum zwang Saron sich am Sullustaner vorbei zu laufen und auf den Kerl in der Rüstung zuzugehen. Den Sullustaner interessierte dies nicht weiter, denn der war vollends damit beschäftigt, in seinem Zustand nicht das Gleichgewicht zu verlieren, was durch ein weiteres leichtes Erdbeben, wie sie auf Brisst gang und gäbe waren, ordentlich auf die Probe gestellt wurde. Saron kam auf dreißig Meter heran, ehe sein Doppelgänger sich zur anderen Seite der Gasse begab und in einer weiteren Seitenstraße aus dem Blickfeld verschwand. Schnell fing Saron an zu rennen, doch seine Gedanken rasten: Wie kann er jetzt hier sein? Ich habe ihn mit seinem Schiff fliehen sehen! Doch hatte er das? Der Doppelgänger war in ein Schiff gestiegen, klar, doch die Kameraperspektive hätte es nicht aufgeschnappt, wenn er aus einer Seitenluke das Schiff wieder verlassen hätte. Fragen über Fragen ratterten durch Sarons Kopf, doch eines war sicher: Er würde ihn nicht noch mal entwischen lassen!
Er brach durch eine Gruppe von Menschen und sah gerade noch wie der Doppelgänger um die nächste Ecke huschte. Das Herz von Saron begann zu rasen als die Verfolgung immer intensiver wurde und Furcht und Adrenalin sich in die Gleichung mischten. Erneut hatte Saron das Gefühl, irgendetwas zu verpassen und unvorbereitet zu sein. Zuletzt sah er den Doppelgänger die Tür zu einem weiteren Apartmentkomplex auftreten und durchlaufen, ehe Saron ihm heiß auf den Fersen folgte. Er schnellte um eine Ecke und wäre um Haaresbreite mit dem Gesicht in die anfliegende Faust gerannt, schaffte es jedoch gerade noch, auf die Knie zu fallen und knapp unter dem Arm des Doppelgängers für mehrere Meter durchzuschlittern. Schnell sprang Saron auf, hatte jedoch nicht einmal Zeit, sein Lichtschwert zu ziehen, denn der Doppelgänger setzte ihm sofort nach. Unter einer weiteren Faust duckte Saron sich, die nächste parierte er und konterte, bekam als Dank jedoch nur das Knie seines Gegenübers in die Rippen, was ihm die Luft wegnahm. Während Saron sich unter Schmerzen krümmte, packte der Mann in der Rüstung ihn mit beiden Händen und katapultierte ihn durch die nächstbeste Tür.
Erschrockene Schreie einer Frau und das zornige Rufen eines Mannes drangen zu Saron durch, doch es kam wie aus weiter Ferne, beinahe völlig übertönt vom Klingeln in seinen Ohren. Langsam rappelte sich Saron auf und griff zum Lichtschwert, doch es war verschwunden. Verdammt! Er blickte auf und sah gerade noch, wie die Frau aus dem Zimmer rannte und der Mann ihr nachsetzte. Der Ausgang wurde jedoch plötzlich vom Doppelgänger verdunkelt, welcher die bedauernswerte Seele mit einem Schlag quer durch den Raum fegte. Er prallte gegen die Wand und blieb regungslos liegen. "Suchst du das hier, Jedi?", fragte der Mann in schwarz neckisch und präsentierte Sarons Lichtschwert, was sich in seiner Hand befand. Seine Stimme klang durch den Helm leicht dumpf, doch sie war unmissverständlich wie die von Saron. "Durchaus", entgegnete Saron. "Und äußerst zuvorkommend von dir, es mir zurückzubringen."
Er hatte genug. Genug davon, nicht ernst genommen zu werden. Genug von diesem Spiel, welches sein Doppelgänger mit ihm trieb. Und vor allem genug davon, immer einen Schritt zu spät zu sein. Die Macht sammelte sich in Saron und seine Wut gab ihm Kraft. Mit einem zornigen Schrei streckte er die Hand aus und sein Gegenüber wurde von der Kraft, die plötzlich auf das Lichtschwert ausgeübt wurde, nach vorne geschleudert. Der Griff löst sich und das Schwert flog in Sarons ausgestreckte Hand. Mit einem Zischen erwachte das Schwert zum Leben, das Summen sein unheilvoller Begleiter. Ehe der Doppelgänger sich aufrappeln konnte griff Saron auch schon an. Einzig mit einem Hechtsprung konnte er sich gerade noch außer Reichweite der tödlichen Klinge bringen, doch Saron setzte ihm nach. Auf solch engen Raum wie in diesem Apartment war Saron klar im Vorteil, doch schaffte sein Gegner es immer wieder, auszuweichen oder außerhalb von Sarons Wirkungsbereich zu bleiben. In seinem Zorn hackte Saron Möbel und Wände kurz und klein. Erneut duckte sich sein Doppelgänger unter einem Schlag weg, welcher ledigllich einem Pfahl für die Unterstützung der Decke zum Opfer fiel. Langsam konnte man erkennen, dass der Raum immer instabiler wurde. Bei der nächsten Attacke von Saron wich sein Gegenüber erneut aus, als plötzlich ein Messer in dessen Hand auftauchte. Mit einer schnellen Bewegung zog er dies über Sarons Brust, was Saron einen heißen Schmerz in eben jener verspüren ließ. Vom Schmerz ging er einen kurzen Schritt zurück, als sein Doppelgänger ihm bereits nachsetzen wollte. Saron führte den Rückzug jedoch zu einer vollen Drehung aus, mit wessen Schwung er einen Tritt vollendete, der seinen Doppelgänger völlig überraschte und perfekt traf. Die Härte des Tritts beförderte ihn zurück in den Gang, wo er liegen blieb. Saron kam langsam auf ihn zu, das Schwert lässig in der Hand. Blut fing währenddessen an, von der Wunde an seiner Brust aus die Tunika zu durchtränken, doch Saron beachtete dies nicht weiter. "Zeit das Spiel zu beenden", sagte er kühl, ehe die Decke nachgab und ihn unter sich begrub.

* * *

Verschwommen kam Saron wieder zu Bewusstsein und langsam öffnete er seine Augen. Ich müsste tot sein. Das monotone Summen eines Gleiters drang an Sarons Ohr. Allmählich wurde ihm klar dass er sich auf dem Rücksitz eines Speeders befand. Er richtete sich auf und realisierte zunächst, dass er gefesselt war. Vom stechenden Schmerz in seiner Brust nach zu urteilen sah der Schnitt, dem sein Doppelgänger ihm verpasst hatte, auch nicht allzu gut aus. Langsam versuchte er, seine verschiedenen Gliedmaßen zu bewegen, um ihre Funktionalität zu testen. Wie durch ein Wunder schien nichts gebrochen zu sein. Ein paar Prellungen vielleicht, aber das war überraschenderweise schon alles. Ich müsste tot sein, dachte er erneut. Sein Blick traf auf den Fahrer des Gleiters. Ein Mann mit schwarzem Helm. Natürlich, dachte Saron resigniert. "Heey, guck mal wer wach ist!", kam es dumpf unter dem Helm hervor. Der Doppelgänger warf ihm einen kurzen Blick zu. "Ich habe mir die Freiheit genommen, dich auf einen kleinen Ausflug mitzunehmen. Ich weiss, es war nicht geplant, aber du schienst nichts dagegen zu haben." Saron gab nur ein Knurren als Antwort. Er hatte keine Ahnung, wie lange genau er bewusstlos gewesen war, aber mittlerweile war es hell geworden. Mit seinen hinter dem Rücken verbundenen Händen griff er in die versteckte Innentasche seines Gürtels und aktivierte seinen Transponder, welches in ungefähr… genau jetzt seine genaue Position an das Commlink von Meisterin Crunx übermittelt haben dürtfe. Immerhin hat er dieses eine Mal nicht jedes Ass Im Ärmel, dachte Saron dankbar. Hätte der Doppelgänger ihn mehr als nur entwaffnet wäre er nun in sehr viel größeren Schwierigkeiten. Nicht dass er seine momentane Situation an Ausweglosigkeit unterschätzte. "Hattest du wirklich gedacht ich würde abhauen, ohne vorher mit dir ein bisschen die Gegend unsicher zu machen?", fragte der Doppelgänger nun. "Im wahrsten Sinne des Wortes", fügte er hinzu und kicherte leise über seinen eigenen Witz. "Nein nein, schon mal was von Autopilot gehört? Und ich dachte, ihr Jedi wärt so clever. Aber anstelle davon seid ihr einfach so extrem berechenbar. Enttäuschend." Er wurde kurz still und nahm seinen Helm ab, welchen er daraufhin auf den Beifahrersitz schmiss. Die Züge und Merkmale, sie alle waren wie die Sarons. "Aber das werden wir bald ändern", fing der Doppelgänger erneut an zu sprechen. Er drehte den Kopf um und blickte Saron direkt in die Augen. "Ich werde aus dir genau den Mann machen, der du eigentlich hättest sein sollen." Der Mund, die Nase, sogar das Kinn waren alle identisch zu den seinen. Doch ein Merkmal erkannte Saron, welches sie beide eindeutig voneinander unterschied:
Der Wahnsinn in seinen Augen.

[Saron Dantra]
[Taran-System - Brisst]


__________________
Saron Dantra
Jedi-Padawan (von Kas Calwein)

17.06.2015 01:34 Saron Dantra ist offline E-Mail an Saron Dantra senden Charakterprofil von Saron Dantra öffnen Beiträge von Saron Dantra suchen Nehmen Sie Saron Dantra in Ihre Freundesliste auf
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Geschlecht: Alicia Crunx ist weiblich
Beiträge: 16

Das Wespennest (Ende) Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Um es gleich vorweg zu sagen: Man wird dem folgenden Beitrag vermutlich anmerken, dass ich mich ein bisschen beeilt habe, ihn fertigzustellen. Obwohl der Beitrag wieder mal nicht der Kürzeste ist, habe ich diesmal relativ viel Handlung in relativ wenig Text gequetscht. Ich hoffe, es ist trotzdem einigermaßen lesbar (und unterhaltsam). Einige Stellen habe ich bereits überarbeitet und ausführlicher gestaltet, nachdem diese von Saron beim Beta-Lesen (absolut zurecht) beanstandet worden waren. Und ja, es finden teils Dialoge statt, die vielleicht ein bisschen "untypisch" für Star Wars bzw. für Jedi sind. Aber um diesen Beitrag nicht komplett ohne wörtliche Rede auskommen zu lassen und die Figuren nicht bloß offensichtliche Sachverhalte aussprechen zu lassen, habe ich versucht, die Persönlichkeiten (so wie ich sie sehe) ein wenig zu überspitzen und dann aufeinandertreffen zu lassen, um für Reibereien zu sorgen. Wenn es aber nicht gefällt, ist das kein Beinbruch ;-)

Was bisher geschah, in aller Kürze: Josien geht auf Brisst, einem der Monde von Iridan, dem Gerücht nach, dass sich auf diesem kargen Brocken ein geheimes Versteck und "Zwischenlager" für Schmuggler, Sklavenhändler und anderes Gesindel befindet. Etwa zur gleichen Zeit sind Alicia und Saron vom Rat der Jedi nach Brisst entsandt worden, um dort einer anderen heißen Spur nachzugehen. Eine Vielzahl vertraulicher Dokumente, die kürzlich in Eskalon City im Zuge eines Anschlags zum Einsatz gekommen wären, wenn der ESD nicht rechtzeitig eingegriffen hätte, scheinen von einer bislang unbekannten Terroristengruppe zu stammen, die von Brisst aus operiert. Als die beiden Jedi in der Stadt Pessla ankommen und mit ihrer Recherche beginnen, erfahren sie vielerorts, dass in letzter Zeit regelmäßig Handelsschiffe von Brisst verschwinden. Es stellt sich die Frage, ob die beiden Fälle miteinander im Zusammenhang stehen. Und zur Überraschung der beiden Jedi scheint auch Sarons Doppelgänger, der in der Vergangenheit bereits mehrmals für Scherereien gesorgt hat, irgendwie in die Sache involviert zu sein. Als Saron dann eines Nachts seinem Doppelgänger über den Weg läuft, wird er von diesem überwältigt und entführt. Es gelingt ihm gerade noch, ein Notfallsignal an Alicia zu senden ...

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[Brisst - Pessla]
[Alicia Crunx]

Alicia starrte geschockt auf das Display. Saron hatte seinen Transponder aktiviert. Er befand sich nicht mehr in Pessla, sondern einige Meilen ostwärts. Und das Signal entfernte sich mit hoher Geschwindigkeit. Hatte er eine Entdeckung gemacht und nicht darauf warten können, dass sie sich ihm anschloss? Nein, dann hätte er das Comlink benutzt, um ihr zumindest Bescheid zu geben. Die Tatsache, dass er stattdessen das Transponder-Signal einsetzte, konnte nur eines bedeuten: dass er in ernste Schwierigkeiten geraten war. Entweder versteckte er sich an Bord eines feindlichen Fahrzeugs und konnte deshalb nicht mit ihr reden, oder er war entführt worden. Vielleicht schon tot? Nein, das hätte sie mit Sicherheit gespürt. Jedenfalls hoffte sie das.

Sie griff sich schnell das Nötigste, rannte nach draußen und suchte vergeblich nach einem Transportmittel des hiesigen Nahverkehrs. Sie musste so schnell wie möglich zum städtischen Hangar, oder zu einem Gleiter-Verleih. Jede Minute war kostbar. Je länger sie sich Zeit ließ, ehe sie Pessla verließ, um ihre Suche und Verfolgung zu beginnen, desto mehr Zeit blieb Saron, irgendwo in den unbewohnten und größtenteils unerforschten Weiten Brissts verloren zu gehen.

Vor einem Geschäft entdeckte sie ein abgestelltes und unbeaufsichtigtes FC-20 Speederbike, das sie kurzerhand entwendete. Sie hörte noch, wie der Besitzer aus dem Geschäft gerannt kam und ihr wütend hinterherrief, dass das "sein verdammtes Bike" sei, doch sie konnte sich jetzt kein Mitleid und keine übertriebene Gutmütigkeit erlauben. "Ich bring’s zurück", rief sie ihm über die Schulter zu ... wenngleich sie sich dessen alles andere als sicher war. Nach ihren bisherigen Erfahrungen blieben Objekte, die von einem Jedi beschlagnahmt worden waren, in der Regel für immer verschwunden.

Die Einkaufsstraße von Pessla war voller Menschen, doch Alicia hatte es eilig, deshalb weigerte sie sich, vom Gas zu gehen. Stattdessen betätigte sie immer wieder die Hupe und rief den Leuten zu, dass sie aus dem Weg gehen sollten. Aufgrund ihres aberwitzigen Tempos blieb den meisten allerdings gar nicht genügend Zeit, Platz zu machen. Im letzten Moment hechteten sie beiseite oder ließen sich flach zu Boden fallen. Einer der Passanten stieß sogar einen schrillen Schrei aus und fiel in Ohnmacht.

Als Alicia den Rand der Stadt erreichte, fuhr sie einfach darüber hinaus ...

Das Speederbike stürzte sofort hundert Meter in die Tiefe. Ihr Magen fühlte sich an, als befände sie sich auf einer Achterbahn. Kurz vor dem tödlichen Aufprall auf der Oberfläche des Mondes fingen die Repulsorkissen ihren Sturz ab, und sie raste mit einem Affenzahn über das schwarze Gestein. Der Wind pfiff ihr um die Ohren und wirbelte ihr blondes Haar auf. Iridan hing als große, matt-weiße Scheibe über ihr am Himmel und sorgte durch seine kolossalen Ausmaße dafür, dass es nicht taghell wurde auf Brisst, obwohl bereits der Mittag hereingebrochen war. Das schwarze Gestein tat sein Übriges, um diese Welt in eine düstere zu verwandeln.

Alicia versuchte mehrmals, über Comlink Kontakt zu Saron aufzunehmen, doch wie erwartet erhielt sie keine Antwort. Und nach einiger Zeit verschwand auf einmal das Signal. Alicia blieb daher nichts anderes übrig, als Sarons letzte bekannte Position anzusteuern. Doch bereits von weitem konnte sie erkennen, dass sich dort rein gar nichts befand. Nur ein paar dunkle, kantige Felsformationen, die mit etwas Fantasie aussahen wie riesige, knochige Finger, die sich durch das harte Erdreich an die Oberfläche gruben.

Nachdem sie mit ihrem Speederbike eine Weile die Umgebung sondiert hatte, wurde sie sich einer Vielzahl kleinerer Höhleneingänge gewahr, die auf den ersten Blick nicht zu erkennen gewesen waren, da das Gestein von Brisst so dunkel war, dass es geringe Helligkeitsunterschiede, die eventuell auf eine Höhle hingedeutet hätten, einfach verschluckte. Alicia fand keine weiteren Hinweise darauf, welche der Höhlen die richtige sein könnte, deshalb hoffte sie, dass sie alle unterirdisch irgendwie miteinander verbunden waren. Sie wählte einfach zufällig einen der Eingänge und stieg hinab in die Dunkelheit.

// Saron, wo bist du? //

Es dauerte nicht lange, bis das finstere Gestein auch noch das letzte Bisschen Sonnenlicht verbarg und Alicia von allen Seiten umschloss, sie regelrecht verschluckte. Um nicht die Orientierung zu verlieren, benutzte sie ein Gerät, das durch eine Art Echolot eine dreidimensionale Hologramm-Karte der Höhle generieren sollte. Doch nachdem sie einige Meter ins Innere der Höhle vorgedrungen war, gab das Gerät seinen Geist auf. Von dem Gestein schien irgendetwas auszugehen, dass die Elektronik des Geräts beeinträchtigte. Das kam sehr ungelegen, denn die Höhle entpuppte sich als Labyrinth. Unzählige Tunnel, die in allen erdenklichen Winkeln aufeinander trafen. Mal ging es bergauf, mal bergab – mal vorwärts, mal rückwärts – mal links, mal rechts. Ihre Taschenlampe funktionierte ebenfalls nicht mehr. Die Elektrik spielte verrückt. Ein letztes Flackern, dann folgte Finsternis. Da sie aber damit gerechnet hatte, dass das Hauptquartier der Verbrecher unterirdisch versteckt sein musste, hatte sie sich bereits am frühen Morgen in weiser Voraussicht eine langlebige Fackel eingesteckt … die nun allerdings nur einen eher schwachen Lichtschimmer verbreitete.

Besser als nichts, dachte sie sich und schritt voran.

Erdbeben erschütterten das Höhleninnere. Ein paar Steinchen rieselten von der Decke. Alicia hoffte, dass die Tonnen an Gestein nicht über ihr zusammenbrechen würden. Bei ihrer Ankunft auf Brisst hatte man sie umgehend davor gewarnt, nicht allzu leichtfertig auf der Oberfläche unterwegs zu sein und die Höhlen in jedem Fall zu meiden.

Das Geräusch ihrer Schritte wurde dumpf von den Wänden zurückgeworfen. Tiefer und tiefer drang sie in das Höhlensystem vor. Minuten vergingen. Oder waren es schon Stunden? Hier unten verlor man jedes Zeitgefühl – insbesondere da alle Gänge gleich aussahen und man daher das Gefühl hatte, in einer Art Zeitschleife gefangen zu sein. Ab und an stieß sie mit dem Fuß gegen loses Geröll und brachte dieses in Bewegung. Der plötzliche Lärm versetzte ihr jedes Mal einen kleinen Schock und brachte sie bisweilen zum Stolpern.

Nach einiger Zeit überkam sie jäh das Gefühl, verfolgt zu werden. Ab und zu hätte sie schwören können, hinter sich einen kleinen Stein kullern zu hören. Aber jedes Mal, wenn sie sich umgedreht und die Fackel über den Kopf gehoben hatte, war nichts zu sehen gewesen. Auch mit der Macht konnte sie nichts Ungewöhnliches erspüren. Also war alles nur Einbildung? Paranoia? Vielleicht sogar Klaustrophobie?

Bleib ruhig. Konzentriere dich!

Als sie erneut etwas zu hören glaubte und abrupt herumwirbelte, war sie sich sicher, nur wenige Meter hinter sich im schwachen Schein ihrer Fackel eine große, fahle Gestalt zu erkennen. Doch als sie zögerlich näher trat und die Augen zusammenkniff, um in der Dunkelheit besser sehen zu können, war von einem Verfolger nichts zu sehen.

Du machst dich verrückt. Reiß dich zusammen!

Kopfschüttelnd setzte sie ihren Weg fort.

Während es nahe des Höhleneingangs noch relativ eben vorangegangen war, wurde der Pfad nun immer steiler und unwegsamer. Überall lagen große Gesteinsbrocken herum und gelegentlich ragte auch mal ein scharfkantiges Gebilde aus dem Boden oder der Decke. Sie musste höllisch aufpassen, um sich beim Voranschreiten nicht versehentlich aufzuspießen.

Da sie einmal mehr an einer Gabelung des Weges ankam, blieb sie stehen und schaute in beide Richtungen, wenngleich sich der schwache Schein ihrer Fackel nach wenigen Metern in den dichten Schatten verlor. Hinter ihr war ein undefinierbares Geräusch zu hören.

Alicia wirbelte herum. In einiger Entfernung, aber gerade noch nah genug, um von der spärlichen Beleuchtung erfasst zu werden, lauerte ein hässliches Ungetüm und glotzte starr in ihre Richtung. Es war allem Anschein nach insektoid, mit sechs spitz zulaufenden Beinen, zwei Greifarmen, und einer Vielzahl großer schwarzer Augen, die sie gierig anstarrten. Aus irgendeinem Grund kam Alicia beim Anblick ihres Gegenübers das Wort „Gespenst“ in den Sinn. Das hatte ihr gerade noch gefehlt, eine Art Höhlenmonster!

Sie zündete ihr Lichtschwert. Doch die hellblaue Klinge flackerte nur kurz auf, versprühte ein paar Funken und erlosch dann wieder. Die Interferenzen hier unten schienen sogar die Schaltkreise eines Lichtschwerts lahmzulegen. Die Situation wurde immer besser …

Als dieses Etwas zum Angriff ansetzte, verpasste Alicia ihm einen Machtstoß, der es gegen die Höhlenwand schmetterte. Anschließend kehrte sie der Kreatur den Rücken zu und rannte blindlings durch die düstere Höhle. Das Viech folgte ihr. Jedenfalls glaubte sie, hinter sich eine Bewegung zu erkennen, als sie einen kurzen Blick über die Schulter warf.

An der nächsten Kreuzung tauchte ein zweites Exemplar auf.

Nicht gut! Wo es zwei gibt, kann es auch drei geben. Oder vier. Oder zehn!

Alicia nahm eine andere Abzweigung. Sie hatte längst die Orientierung verloren und dachte nicht darüber nach, welcher Route sie gerade folgte. Erst einmal ging es nur darum, ihre Verfolger loszuwerden. Doch zu ihrem Verdruss tauchten jetzt nach und nach weitere Kreaturen auf. Am Ende waren es fünf. Sie folgten ihr in strammem Tempo, aber ohne dabei Laute von sich zu geben – was das Ganze irgendwie noch gespenstischer machte.

Obwohl sie zahlenmäßig ganz klar unterlegen war und keine einsatzfähige Waffe bei sich trug, geschweige denn hinsichtlich ihrer Umgebung im Vorteil gewesen wäre, machte Alicia sich noch nicht allzu große Sorgen um ihre Lage. Die Kreaturen schienen ihr zwar hartnäckig auf den Fersen, aber nicht besonders angriffslustig zu sein. Und ohnehin hatte sie sich bisweilen unter weit ernsteren und auswegloseren Umständen wiedergefunden, daher war sie sich relativ sicher, auch dieses Mal halbwegs unbeschadet davonzukommen.

Als der Tunnel jedoch ein jähes Ende nahm und sich als bodenloser Abgrund fortsetzte, spitzte sich die Situation schlagartig zu. Die Kreaturen kesselten sie ein. Dickflüssiger und leicht schaumiger Geifer troff aus den Mäulern zwischen ihren Beißwerkzeugen, die jetzt nervös auf- und zuschnappten.

Suboptimal ... Ganz eindeutig suboptimal.

Eine der Kreaturen näherte sich bedrohlich. Alicia schätzte, dass die Beißwerkzeuge dieses Monsters scharf und kräftig genug waren, um jede Art von Gewebe zu durchdringen und sogar Knochen zu brechen.

Sie spielte zunächst mit dem Gedanken, mithilfe der Macht ein paar Felsbrocken von oben auf ihre Verfolger herabfallen zu lassen, verwarf diese Idee dann jedoch wieder, da sie befürchtete, damit die gesamte Höhle zum Einsturz zu bringen und somit nicht nur die Kreaturen, sondern auch sich selbst zu begraben. Sie versuchte noch einmal, ihr Lichtschwert zu zünden. Nichts geschah. Was nun?

Ehe sie sich eine Lösung für ihre prekäre Situation überlegen oder in die Defensive übergehen konnte, landete plötzlich scheppernd ein Objekt zwischen ihr und den Kreaturen auf dem Boden. Eine Blitzgranate!

Alicia schaffte es gerade noch, ihre Robe um sich zu wickeln. Der Knall war ohrenbetäubend, insbesondere weil der Lärm vielfach von den Höhlenwänden widerhallte. Steinbrocken fielen herab. Eine Hitzewelle fegte über Alicia hinweg. Glücklicherweise war der Stoff einer Jedi-Robe recht robust. Eine der Kreaturen wurde von der Explosion zerfetzt, die anderen kreischten verängstigt auf und eilten davon. Alicia riss sich die brennende Robe vom Leib und schaute sich nach demjenigen um, der die Granate geworfen hatte.

Aus der Dunkelheit tauchte eine Gestalt auf. Eine junge Frau. Alicia entdeckte sogleich das Lichtschwert an ihrem Gürtel. Noch eine Jedi? Was hatte sie hier zu suchen?

"Schnell!", rief die Unbekannte, packte Alicia am Ärmel und zog sie mit sich. "Der Schock wird sie nicht lange davon abhalten zurückzukommen. Und außerdem ..."

Bevor die junge Frau ihren Satz beenden konnte, brach dort, wo sie eben noch gestanden hatten, die Decke auseinander. Gewaltige Felsbrocken stürzten herab. Die Explosion der Granate musste dem porösen Gestein das letzte Bisschen Stabilität genommen haben. Eine dichte Wolke aus Schutt und Staub raubte ihnen den Atem und die Sicht, während direkt hinter ihnen der Tunnel kollabierte. Auch nachdem der Einsturz sein zerstörerisches Werk vollbracht hatte und der ohrenbetäubende Lärm verklungen war, rannten sie noch eine Weile gemeinsam durch die Höhlen, ehe sie schließlich ihr Tempo drosselten und in eine zügige Schrittgeschwindigkeit übergingen.

"Wer seid Ihr und was macht Ihr hier?", suchte Alicia nun zu erfahren.

Die Unbekannte reichte ihr die Hand. "Josien Kat’are. Ich bin vor ein paar Tagen vom Orden hierher entsandt worden, um Gerüchten über einen kriminellen Knotenpunkt auf Brisst nachzugehen. Meine Spur hat mich in diese Gegend hier geführt, und dann habe ich plötzlich das Signal Eures Speeders empfangen. Ich dachte mir: Warum sollte eine einzelne Person hier mitten im Nichts herumwuseln? Dachte, Ihr seid vielleicht eine von denen und würdet mich zu ihrem geheimen Unterschlupf führen. Aber wie’s aussieht, stehen wir auf derselben Seite. Jetzt würde ich euch gerne die gleichen Fragen stellen."

"Alicia Crux", lautete nach kurzem Zögern die Antwort. "Ich bin ebenfalls im Auftrag des Ordens unterwegs. Mein Partner scheint entführt worden zu sein. Ich bin ihm bis hierher gefolgt. Wir fahnden nach einem Terroristen-Ring und untersuchen zurzeit das Verschwinden mehrerer Handelsschiffe, das vermutlich mit diesem Ring in Verbindung steht. Sieht ganz so aus, als hingen unsere beiden Aufträge miteinander zusammen!"

Auf ihrem gemeinsamen Weg durch das verwinkelte Höhlensystem informierten sie sich gegenseitig über ihre bisherigen Erkenntnisse. Irgendwann entdeckten sie einen Lichtschimmer und folgten diesem. Er führte sie in eine etwas geräumigere Höhle, an deren Decke Leuchtröhren installiert worden waren. Hier und dort stand technisches Gerät herum, und Kisten unbekannten Inhalts. Am Höhlenboden verliefen etliche Kabel, Schläuche und Röhren. Die Kriminellen schienen sich hier längerfristig einquartiert zu haben.

"Wie kommt es, dass ihre Elektronik nicht gestört wird?" Um zu untermalen, dass ihre Frage gerechtfertigt war, versuchte Alicia erneut, ihr Lichtschwert zu zünden. Dabei kamen nur ein paar Funken zustande, mehr nicht.

Josien deutete auf eines der vielen Kabel, die eine ungewöhnliche schwarz-graue Maserung aufwiesen. "Tilenium. Ein Polymer, das häufig als Isolator gegenüber elektromagnetischen Störungen eingesetzt wird. Das hatte ich damals in die Außenhülle meines ersten Lichtschwerts auch eingebaut. Mein Meister meinte aber, dass sei eine unnötige Spielerei, deshalb habe ich beim zweiten drauf verzichtet. Tja, jetzt wär’s praktisch gewesen!"

Plötzlich betrat ein Mann den Raum. Er hielt eine Tasse mit dampfendem Inhalt in der einen Hand und war gerade in ein Display vertieft, das er in der anderen Hand hielt. Als er bemerkte, dass er nicht alleine war, blieb er unvermittelt stehen, schaute auf, starrte für einen kurzen Moment verdutzt auf die beiden Frauen, und ließ seinen Blick über ihre Hüften wandern, wo er bei beiden ein Lichtschwert entdeckte. Dann schluckte er schwer ... und in dem Moment, in dem er den Mund öffnen wollte, um nach Verstärkung zu rufen, pfefferte Josien ihn mit einem Machtstoß gegen die nächstgelegene Wand, woraufhin er bewusstlos am Boden liegen blieb.

"Wir sollten uns verkleiden", meinte Josien, "um von weitem nicht so schnell als Eindringlinge erkannt zu werden."

Alicia zuckte mit den Schultern und ließ Josien mit einer absichtlich übertriebenen Handbewegung den Vortritt.

"Ich glaube, der Typ hat nicht meine Größe", sagte diese jedoch, indem sie Alicia einen vielsagenden Blick zuwarf und sich kurz auf die Oberweite tippte.

Alicia sah an sich hinab und schaute ihre Begleiterin dann böse an. "Wo ist denn da der Unterschied?"

"Verkleidest du dich jetzt oder nicht?"

"Und was ist mit dir?", entgegnete Alicia etwas gereizt, während sie sich neben dem Bewusstlosen hinkniete und anfing, ihn auszuziehen. "Macht ja wenig Sinn, wenn eine von uns immer noch nach Jedi aussieht."

"Keine Sorge, wir halten Ausschau nach einem zweiten … einem mit mehr dran."

"Ha ha. Sehr lustig."

"Mein voller Ernst."

"Das habe ich befürchtet. Und jetzt schau mal weg."

"Weg? Wohin denn?"

"Einfach da rüber. Ich will mich umziehen."

"Ach, komm schon, da ist nichts, was ich nicht schon mal gesehen hätte."

Alicia warf Josien einen der Schuhe gegen den Kopf, die sie dem Mann am Boden soeben ausgezogen hatte. "Wenn du dich nicht augenblicklich umdrehst, wird da auch nichts Neues mehr hinzukommen."

Josien wich dem Schuh mühelos aus und fing ihn auf. "Hehe, langsam wird’s interessant. Na los, wo bleibt mein Striptease?"

"Wo haben die dich bloß aufgegabelt", murmelte Alicia kopfschüttelnd und begann widerwillig, sich ihrer Oberbekleidung zu entledigen. Ihre Robe hatte sie wegen der Blitzgranate bereits zuvor ausziehen und zurücklassen müssen.

Als Josien die schauerlichen Narben auf Alicias gesamtem Körper erblickte, hob sie eine Braue und gab ein "hm" von sich, ließ ihre Entdeckung aber ansonsten unkommentiert.

In diesem Moment betrat plötzlich ein recht muskulöser Mann den Raum. Er blieb überrascht stehen, ließ den Blick von seinem bewusstlosen und halbnackten Kollegen zu der neben ihm kauernden jungen Frau in Unterwäsche und schließlich zu der dahinter stehenden und mit einem Schuh bewaffneten Jedi wandern. Ein verdutzter Ausdruck schlich sich auf sein Gesicht.

Josien grinste spitzbübisch. "Schatz, wir haben schon auf dich gewartet."

Kurze Zeit später spazierten die beiden in voller Kriminellen-Montur durch die Höhle.

* * *

Scheinbar hatten sie den Eingang (oder einen der Eingänge) des Verbrecherunterschlupfes entdeckt. Die Kabel und Lampen wiesen ihnen nun den Weg ins Herz dieses Wespennests. Das erleichterte das Vorankommen erheblich.

Nach einer Weile hörten sie Stimmen. Im Gang vor ihnen unterhielten sich zwei Männer.

"Wo ist eigentlich Bentlay?", konnten sie einen der beiden fragen hören.

"Den hat's erwischt", sagte der andere.

"Scheiße, ist wieder eine der Höhlen eingestürzt?"

"Nee, ist von diesen Biestern erwischt worden. Haben ihm aufgelauert. Ich war dabei, Mann, das kannst du dir nicht vorstellen! Die kamen wie aus dem Nichts, haben ihn von beiden Seiten gepackt und dann auseinander gerissen. Bah, das Geräusch werde ich nie vergessen, als er in der Mitte entzwei gerissen ist. Hat selbst dann noch wie am Spieß geschrien. Naja, jedenfalls für einen kurzen Moment. Da hatte ich aber meine Beine schon in die Hand genommen."

"Keine zehn Gandarks kriegen mich noch einmal in diese Höhlen."

"Mich auch nicht, Mann, mich auch nicht. Lieber lasse ich mich auf der Stelle erschießen."

"Zum Glück hält sie das Licht zurück."

"Ja, immerhin etwas. Sonst würd's hier schnell ziemlich ungemütlich werden. Kann man nur hoffen, dass nicht irgendwann der Strom ausfällt. Dann bin ich der Erste, der das Weite sucht. Hab mir schon eines der Schiffe ausgeguckt, für den Fall der Fälle. Ich weiß, die sind für was anderes gedacht, aber wenn's hart auf hart kommt, ist mir mein eigenes Überleben dann doch wichtiger."

"Vergiss nicht, weshalb wir das alles machen."

"Mach ich nicht. Aber willst du bei lebendigem Leibe gefressen werden? Meine Schwester ist damals vor meinen Augen verbrannt. Langsam zu sterben ist echt scheiße, das kann ich dir sagen! Musste ihr damals in den Kopf schießen, um sie zu erlösen, weil ihr Körper einfach nicht aufgeben wollte. War 'ne Riesensauerei!"

"Donnerwetter, du bist echt abgebrüht ..."

Die Stimmen entfernten sich.

Josien sah Alicia an. "Was für Holzköpfe ..."

"Dann fühlst du dich doch bestimmt wie zuhause."

"Nanu, so provokant" Josien grinste breit. "Pass lieber auf, was du sagst, sonst beiß' ich dir den Kopf ab."

"Dass du den Mund gerne weit aufreißt, habe ich schon bemerkt."

"Touché."

Nachdem sie den Stimmen der beiden Männer eine Weile gefolgt waren, bis diese gänzlich verstummten, erreichten sie schließlich eine riesige Höhle. Da sich der Anschluss des Tunnels an diese Höhle nicht ebenerdig, sondern weiter oben befand, bot sich den beiden Jedi von hier ein guter Überblick. Die Höhle hatte wirklich gigantische Ausmaße. Sie glich der urzeitlichen Version eines Raumschiffhangars. Und passend dazu waren an diesem Ort tatsächlich unzählige Raumschiffe untergebracht.

Alicia kannte sich nicht allzu gut mit den verschiedenen Raumschiffklassen und -typen aus, doch selbst einem Laien wäre mit Sicherheit nicht entgangen, dass es sich bei den Schiffen in dieser Höhle ausnahmslos um Exemplare handelte, die nicht für den Kampf konzipiert worden waren. Wahrscheinlich war kein einziges von ihnen bewaffnet. Und es fiel außerdem auf, dass es ein wild durcheinander gewürfelter Haufen war. Kaum ein Schiff glich dem anderen.

"Das müssen die entführten Frachtschiffe sein."

"In der Tat handelt es sich bei den meisten um Frachter, Transporter oder kleinere Containerschiffe", bestätigte Josien. "Was haben die bloß mit denen vor?"

"Vielleicht wollen sie verhindern, dass die Güter den Mond erreichen oder verlassen. So eine Art heimliches Handelsembargo. Das würde erklären, warum sie sich nur Handelsschiffe vornehmen."

"Ja, das wäre möglich. Oder vielleicht sind sie auch an deren Fracht interessiert. Ich könnte mir vorstellen, dass es nicht ganz einfach ist, so einen großen Stützpunkt kontinuierlich mit allem Nötigen zu versorgen. Besonders dann nicht, wenn man im Verborgenen bleiben möchte."

"Das wäre auch eine Möglichkeit. Aber würde es dann nicht ausreichen, die Schiffe zu plündern? Weshalb haben sie sie hierher gebracht? Das muss doch ziemlich aufwändig gewesen sein. Ich frage mich sowieso, wie sie die Schiffe so tief unter die Erde bekommen haben. Siehst du hier irgendwo einen Zugang, der groß genug wäre?"

"Eine gute Frage." Josien warf einen Blick in alle Richtungen. "Und was ist eigentlich mit der Besatzung dieser Schiffe? Haben sie sie einfach im Weltraum über Bord geworfen? Denkbar, dass wir es mit einer Bande von Sklavenhändlern zu tun haben. Wir sollten uns hier mal genauer umschauen."

"Gute Idee. Aber denk dran: Irgendwo hier muss auch mein Begleiter gefangen gehalten werden. Den hätte ich gerne in einem Stück zurück. Wir sollten eine kämpferische Auseinandersetzung also möglichst lange hinauszögern."

"Hey, was denkst du von mir? Ich bin die Mutter der Porzellankiste."

"Ich dachte da eher an das Bantha im Porzellanladen."

Sie folgten einem metallenen Steg, an dessen Ende eine Treppe nach unten führte. Dort angekommen, erkannten sie, dass der Höhlenboden nicht bloß eine einzige große Fläche darstellte, sondern mal höher oder tiefer gelegen war und stellenweise sogar mehrere Ebenen besaß. Stalagmiten mit einem Durchmesser von teils mehreren Metern versperrten zusätzlich überall die Sicht, und abgesehen von den vielen Frachtschiffen hatten die Kriminellen die Höhle auch mit Containern, Schaltpulten, Generatoren und allerhand anderem Gedöns vollgestellt, was den beiden Jedi ein unbemerktes Herumschleichen deutlich erleichtern würde. Allerdings waren weiter oben, an den Wänden und der Decke der Höhle – erreichbar durch Leitern, Treppen oder angrenzende Tunnel – viele provisorische Räumlichkeiten installiert worden, durch deren Fenster man das Areal prima überschauen konnte.

Glücklicherweise hatten Alicia und Josien sich verkleidet, weshalb sie auf den ersten Blick vermutlich nicht von den echten Verbrechern zu unterscheiden waren. Bei genauerem Hinsehen war es aber durchaus möglich, dass ihre Tarnung aufflog. Es war also ratsam, sich möglichst unauffällig zu verhalten und die Schatten auszunutzen, die von den starken Scheinwerfern geworfen wurden, deren Funktion es war, die Höhle zu beleuchten

Auf der Suche nach Saron und den Besatzungsmitgliedern der verschwundenen Schiffe trafen sie immer wieder auf einzelne Anhänger des Syndikats. Meistens gelang es ihnen gerade noch rechtzeitig, hinter einem Felsbrocken, einem Aggregat oder einer Kiste Deckung zu suchen. Ab und an jedoch, wenn ihr Gegenüber ihnen eindeutig keine Beachtung schenkte, liefen sie einfach an ihm vorbei. Besonders die technischen Arbeiter schienen wenig Interesse an ihrem Umfeld zu haben und strikt auf ihre Tätigkeiten konzentriert zu sein. Vermutlich hatten sie mit harten Strafen zu rechnen, wenn sie ihrer Pflicht nicht ordnungsgemäß und zeitig nachkamen.

"Schau mal", sagte Josien und deutete auf ein pfeilförmiges Schild mit der Aufschrift "INTERNIERUNG", das vor ihnen an der Wand angebracht war. "Wäre möglich, dass sie dort ihre Gefangenen festhalten."

Sie folgten dem Pfad in diese Richtung, und tatsächlich, nachdem sie sich eine Weile weiter durch das feindliche Lager gestohlen hatten, erreichten sie schließlich eine Nische (wobei das Wort "Nische" der Größe dieser Höhleneinbuchtung nicht wirklich gerecht wurde), in der mehrere Käfige standen, die eigentlich für das Festhalten großer Raubtiere wie Wampas, Rancors und anderer Ungetüme gedacht waren.

Zwei Männer hielten vor den Käfigen Wache. Jedenfalls schien das ihre eigentliche Aufgabe zu sein. Da es aber seit der Grundsteinlegung dieser unterirdischen Basis aller Wahrscheinlichkeit nach noch nie einen Eindringling oder etwa einen erfolgreichen Ausbruchsversuch seitens der Gefangenen gegeben hatte, gingen sie die Sache ganz entspannt an. Der eine saß im Schneidersitz auf dem Boden und gönnte sich eine Zigarette, der andere lehnte lässig und mit verschränkten Armen an der Höhlenwand. Beide waren ins Gespräch vertieft.

"Wir müssen sie irgendwie lautlos ausschalten", sagte Alicia.

Josien winkte ab. "Überlass das mir ..."

Was hatte sie vor?

Alicia beobachtete, wie ihre Begleiterin abrupt in Richtung der beiden Männer stolzierte. Als diese auf die junge Frau aufmerksam wurden, sprang der eine auf und der andere stieß sich von der Wand ab. Die Verkleidung schien ihren Zweck zu erfüllen, denn keiner der beiden griff nach seiner Waffe. Stattdessen wirkten sie eher etwas aufgeregt, dass ihnen eine so hübsche Frau entgegenkam. Hier unten gab es davon wahrscheinlich nicht sehr viele.

"Hallo, Jungs", begrüßte Josien die beiden und zwinkerte ihnen zu. "Wollt ihr mal einen phänomenalen Trick sehen?"

Die Männer runzelten die Stirn und wechselten einen irritierten Blick.

"Das interpretiere ich als ein Ja." Josien hob beide Arme und machte eine Bewegung, als wollte sie in die Hände klatschen. Die Männer wurden daraufhin durch unsichtbare Kräfte von den Füßen gerissen, flogen aufeinander zu, prallten deutlich hörbar mit den Köpfen zusammen und sanken dann reglos zu Boden.

"Sehr subtil", kommentiere Alicia die Vorgehensweise.

"Manchmal muss man eben seinen Kopf benutzen ... auch wenn es nicht der eigene ist."

Sie näherten sich den Käfigen. Die Zahl der Personen, die darin eingepfercht waren, überstieg bei weitem ihre Erwartungen. Alicia ging umher und durchsuchte die Menschenmenge, konnte aber niemanden entdecken, der auch nur annähernd wie Saron aussah.

"Holt uns bitte hier raus!", sagte ein Mann, der der Anführer einer Gruppe von Leuten zu sein schien. Vielleicht der Captain eines der Handelsschiffe?

"Das haben wir vor", versicherte Alicia ihm. "Könnt Ihr uns sagen, was genau geschehen ist oder warum diese Verbrecher es ausgerechnet auf eure Schiffe abgesehen haben könnten?"

"Das wissen wir nicht. Sie kamen wie aus dem nichts und haben nur gerade genug Schaden an unseren Schiffen angerichtet, um uns entern zu können. Wir haben uns schon überlegt, dass sie vielleicht deshalb nur Frachtschiffe angreifen, weil sie wissen, dass diese in der Regel unbewaffnet sind und man auch bei der Besatzung nicht mit übermäßiger Kampferfahrung zu rechnen hat. Jedenfalls kamen sie blitzschnell an Bord, haben uns gefangen genommen, unsere Schiffe hierhergebracht und die Frachträume gelöscht."

"Geht es dann vielleicht um Eure Fracht? Hattet ihr besondere Güter bei Euch? Oder wäre es denkbar, dass sie versuchen, den Import oder Export von Brisst zu stören?"

"Diese Leute lassen sich zwar nicht gerne in die Karten schauen, doch eines lässt sich ohne Zweifel feststellen: Sie denken groß. Was auch immer sie vorhaben, sie werden sich nicht mit Kleinigkeiten zufriedengeben. Das Handelsaufkommen von Brisst zu sabotieren, wäre denen viel zu unbedeutend, glaube ich."

"Sklavenhandel?", warf Josien in den Raum.

"Wir sitzen hier schon seit Wochen fest. Wenn es ihnen darum ginge, mit uns das große Geld zu machen, hätten sie sicherlich versucht, uns zu verkaufen, als wir noch frisch und agil waren."

"Na gut, dann wollen wir diesem Martyrium mal ein Ende setzen." Alicia inspizierte den Käfig. "Wie öffnet man diese Teile?"

"Eine der Wachen hat eine Schlüsselkarte."

Josien ging hinüber zu den beiden bewusstlosen Männern, kauerte sich über sie, durchsuchte ihre Taschen, und hielt schließlich ein kleines Kärtchen hoch. "Gefunden!"

Sie kam zurück und machte Anstalten, den ersten Käfig zu öffnen. Doch Alicia hielt sie zurück. "Warte. Wir hatten Glück, dass man uns zwei auf dem Weg hierher nicht entdeckt hat. Aber wenn so eine riesige Meute frei herumläuft, wird das nicht lange unbemerkt bleiben. Und diese Leute sind nicht bewaffnet. Im Falle eines Angriffs durch diese Kriminellen wären sie nicht in der Lage, sich zu verteidigen. Wir müssen uns zuerst überlegen, wie wir hier gemeinsam rauskommen."

"Eine Art Ablenkungsmanöver?"

"Ja, irgendwie sowas ..." Alicia sah sich um, überlegte.

"Ich hätte da eine Idee", sagte Josien. "Aber die wird dir nicht gefallen."

* * *

"Ich werde das bereuen", sagte Alicia, als sie wenig später vor einem großen Generator standen, der die Scheinwerfer in der Höhle mit Strom versorgte.

"Das ist aber unsere beste Chance. Wenn überall das Licht ausgeht, werden sie nicht sehen können, wie wir uns mit den anderen rausschleichen."

"Ja, aber vergiss nicht das Gespräch, das wir vorhin belauscht haben. Diese Kreaturen werden von dem Licht ferngehalten. Wenn wir das Licht ausschalten, wird sich diese Höhle in einen großen Fressnapf verwandeln."

"Ach, das dauert bestimmt ewig, bis diese Viecher überhaupt bemerken, dass sich hier etwas verändert hat."

"Alles, was du sagst, kann und wird gegen dich verwendet werden."

Josien löste ein Vibromesser von ihrem Gürtel.

Alicia beäugte es skeptisch. "Das wird bestimmt nicht ausreichen, um den Generator zu zerstören."

"Siehe und staune", entgegnete Josien und ging neben einem der dicken Kabel am Boden in die Hocke. Mit dem Messer schnitt sie das Kabel an zwei Stellen durch, so dass sie ein etwa zwanzig Zentimeter langes Stück entnehmen konnte. In der Nähe fiel ein Scheinwerfer aus, weil er nicht länger mit Strom versorgt wurde.

"Wenn du auf diese Weise alle Lichter einzeln ausknipsen willst, wirst du eine Menge Zeit mitbringen müssen."

"Siehe und staune", wiederholte Josien, schnitt das Stück Kabel an der Längsseite auf, entfernte seinen Inhalt und behielt nur die Hülle aus Tilenium. Dann holte sie ihr Lichtschwert hervor, wickelte die Hülle um den Griff ... und zündete die blaue Klinge.

"Wow, ich nehme alles zurück. Das war eine echt gute Idee."

Josien schnitt noch ein Stück Kabel ab, unterzog es den gleichen Bearbeitungsschritten und reichte es dann an Alicia weiter.

"Ib'tuur jatne tuur ash'ad kyr'amur", sagte Josien mit einem fiesen Grinsen. Dann versenkte sie ihre Klinge in dem Generator. Funken stoben. Und in der gesamten Höhle gingen auf einmal die Lichter aus.

Sofort waren von überall aufgeregte Stimmen zu hören. Und es dauerte nicht lange, bis die ersten Taschenlampen eingeschaltet wurden.

"Ib'tuur ... was?", fragte Alicia, während sie sich auf den Weg zurück zu den Gefangenen machten. Sie besaß zwar ein paar rudimentäre Fremdsprachenkenntnisse, doch diese Sprache schien ihr völlig unbekannt.

"Ach, das ist ein Spruch, den ich mal aufgeschnappt habe."

"Und was bedeutet er?"

Josien fletschte die Zähne. "Dass jetzt ein paar Ärsche aufgerissen werden!"

Sie bogen um die nächste Ecke und sahen sich plötzlich einer Gruppe bewaffneter Männer gegenüber, die offenbar ausgerückt waren, um den Hauptgenerator zu untersuchen. Sie hoben sofort ihre Blaster und eröffneten das Feuer. Alicia und Josien aktivierten gerade noch rechtzeitig ihre Lichtschwerter, um die herannahenden Strahlen zu parieren.

"Jedi!", rief einer. Ein anderer schien dies als Aufforderung zu verstehen, einen Thermaldetonator in ihre Richtung zu werfen. Alicia reagierte instinktiv, indem sie die Macht einsetzte, um den Detonator in die Höhe zu katapultieren. Er zündete knapp unterhalb der Höhlendecke. Dicke Gesteinsbrocken lösten sich und regneten herab. Einer der Männer wurde am Kopf getroffen und war sofort tot. Die anderen beiden hechteten in Sicherheit.

Alicia und Josien nutzten die Gelegenheit, um die Männer hinter sich zu lassen und ihren Weg fortzusetzen. Als ihnen erneut ein paar Verbrecher über den Weg zu laufen drohten, versteckten sie sich zwischen zwei großen Gerätschaften, die sich in der Dunkelheit nicht genau erkennen ließen. Ihre beiden Verfolger kamen nun hinzu und schlossen sich der anderen Gruppe an.

"Sie müssen hier vorbeigekommen sein", sagte einer.

"Ich habe nichts gesehen", sagte ein anderer.

Plötzlich waren aus der Ferne Schreie und Schüsse zu hören. Was auch immer dort geschah, es musste irgendwo am anderen Ende der Höhle stattfinden.

// Damit haben wir nichts zu tun. Was ist da los? //

"Moooonster!", hörte man einen Mann schreien.

// Ups, ging wohl doch schneller, als ich dachte ... //

"Verdammte Scheiße", sagte einer der Männer. "Macht euch bereit, Leute. Diese Biester können im Dunkeln sehen. Und sie schleichen sich gerne an. Wäre möglich, dass bereits eines von ihnen ..."

Ehe der Mann seinen Satz beenden konnte, wurde er plötzlich von hinten angefallen. Beißwerkzeuge brachen sein Genick. Die anderen Männer schrien auf und eröffneten das Feuer. Die Kreatur wurde durchlöchert und brach zusammen. Blut schoss aus den Wunden.

"Weg hier", sagte einer der Männer. Die anderen widersprachen ihm nicht.

Als die Luft wieder rein zu sein schien, kamen Alicia und Josien aus ihrem Versteck. In der Ferne waren immer noch Schreie und Schüsse zu hören. Immer dort, wo gerade ein Blaster abgefeuert wurde, hellte sich die Höhle kurzzeitig auf – wie bei einem unterirdischen Gewitter.

"Vielleicht war das Ganze doch keine so gute Idee", wisperte Alicia. "Hier ist ja regelrecht die Hölle ausgebrochen. Jetzt wird es bestimmt nicht einfacher sein, die Zivilisten unversehrt nach draußen zu geleiten."

"Das wird schon", meinte Josien. "Wir warten am besten, bis sich die beiden Fronten gegenseitig dezimiert haben. Und was dann noch übrig ist, lässt sich mit unseren Lichtschwertern bestimmt in Schach halten."

"Wollen wir's hoffen ..."

Schweigend schlichen sie voran. Zu ihrem Glück schien der Großteil der Kriminellen und Kreaturen in einem anderen Winkel der Höhle übereinander herzufallen. Der Rückweg entpuppte sich daher als relativ unbeschwerlich. Das machte Hoffnung, dass sich vielleicht auch die Flucht mit den befreiten Gefangenen als nicht ganz so problematisch wie befürchtet erweisen würde.

Alicia spürte, wie ihre Anspannung ein wenig nachließ.

Sie hatten die Nische mit den Käfigen fast erreicht, als Josien sich beiläufig umsah.

"Vorsicht!", rief sie plötzlich.

Alicia wirbelte herum und konnte gerade noch die typischen blauen Ringe eines Betäubungsschusses erkennen, der rasend schnell auf sie zu kam. Als die Strahlen ihren Körper durchdrangen, spielte ihr Nervensystem für den Bruchteil einer Sekunde komplett verrückt. Ein gleißend helles Licht explodierte in ihrem Kopf. Dann schien sie in ein endloses, schwarzes Loch zu fallen.

* * *

Langsam und mit wahnsinnigen Kopfschmerzen erwachte Alicia aus ihrer Ohnmacht. Es kam ihr so vor, als habe sie stunden- oder tagelang unter Wasser getrieben und kehre nun endlich zurück an die Oberfläche. Alles war wie in Watte gehüllt. Ihr Blick war noch etwas verschwommen, es pochte in ihren Ohren, und alles tat ihr weh. Sie hatte keine Ahnung, wo sie war. Das Einzige, was sie mit annähernder Sicherheit sagen konnte, war, dass sie auf hartem Metall saß und dass ihre Hände hinter dem Rücken an ein Rohr gefesselt waren. Der Taubheit in ihrem schmerzenden Po nach zu urteilen, musste sie hier schon eine ganze Weile gesessen haben. Der Boden unter ihr schien leicht zu vibrieren, doch das konnte genauso gut auch Einbildung sein oder daran liegen, dass ihr Steiß eingeschlafen war.

"Na endlich", meldete sich eine vertraute Stimme neben ihr. "Ich dachte schon, Ihr seid ins Koma gefallen oder so."

Es war Saron. Er saß neben ihr. Ebenfalls gefesselt. Und irgendetwas sah anders aus an ihm. War es das blaue Auge? Oder die aufgeplatzte Lippe?

"Wo sind wir?", erkundigte Alicia sich bei ihm. Als sie versuchte, sich umzuschauen, drehte sich alles, als stünde sie unter Alkoholeinfluss. "Was ist passiert? Wo sind wir?"

Habe ich jetzt zweimal die gleiche Frage gestellt?

"Was genau mit Euch passiert ist, weiß ich nicht. Aber scheinbar ist es diesen Leuten irgendwie gelungen, Euch zu überwältigen. Und mein Aufeinandertreffen mit Noraz ist auch nicht gerade glorreich verlaufen, wie Ihr seht. Ich glaube, wir ..."

"Noraz? Habe ich etwas nicht mitbekommen?"

"Mein Doppelgänger. Das ist sein Name."

"Ach so! Natürlich ..."

"Ja. Jedenfalls glaube ich, wir befinden uns auf einem der verschwundenen Handelsschiffe. Und soweit ich das verstanden habe, ging es den Entführern tatsächlich nicht um deren Fracht oder Besatzung, sondern um die Schiffe selbst. Sie verfolgen irgendeinen diabolischen Plan, haben von "Chaos", "Terror" und "Verwüstung" gesprochen. Einmal meinte einer von ihnen auch, sie würden mit ihrer Tat Geschichte schreiben und dem Askan-Sektor eine harte Lektion erteilen. Lauter abgedrehtes und gleichzeitig nichtssagendes Zeug."

Ein Ruck ging durch das Deck, auf dem sie saßen.

"Wir fliegen?" Alicia bemühte sich, aus dem Fenster zu schauen, doch von ihrer Position aus war das unmöglich. "Wer lenkt dieses Schiff? Und wohin sind wir unterwegs?"

Saron zuckte mit den Schultern. "Sie haben einen Autopiloten aktiviert, nachdem sie uns hier festgemacht hatten. Ich habe keine Ahnung, welches Ziel sie einprogrammiert haben, aber der Mann, der dafür verantwortlich war, hat mir ein fieses Grinsen zugeworfen und gesagt, ich solle "meiner Mami einen schönen Gruß ausrichten" ... was auch immer er damit zum Ausdruck bringen wollte."

Der Nebel in Alicias Kopf lichtete sich langsam. Sie nickte. "Wir sollten versuchen, uns zu befreien, die Kontrolle über das Schiff erringen und ihren kriminellen Plan vereiteln. Wo ist Josien?"

Saron machte eine ruckartige Kopfbewegung. Alicia folgte seinem Blick und entdeckte eine schwere, anthrazitfarbene Platte, die neben ihnen an die Wand gelehnt stand und aus der die grob zu erkennenden Züge von Josien wenige Zentimeter herausragten.

"Sie haben sie in Karbonit eingefroren!?"

"Ja", erwiderte Saron und zog eine Grimasse, ehe sich ein Anflug von Erheiterung auf sein Gesicht stahl. "Oh Mann, das hättet Ihr sehen sollen. Sie war eine echte Furie. Auch nachdem man sie gefangen genommen hatte, hat sie denen noch reichlich Zunder gegeben. Einige werden für immer ein kleines "Andenken" an sie behalten, schätze ich. Narben, gebrochene Fingerknochen, ausgerissene Haare. Und einer von ihnen wird wahrscheinlich nie wieder gehen können. Deshalb wollten diese Kerle wohl auf Nummer sicher gehen und haben sie tiefgefroren. Oder vielleicht wollten sie sich auch einfach nur an ihr rächen."

"Vermutlich beides." Alicia zerrte an ihren Fesseln. "Wir müssen uns losmachen!"

"Und wie gedenkt Ihr das zu tun? Ist ja nicht so, als hätte ich es in der vergangenen Stunde, seit ich zu Bewusstsein gekommen bin, nicht schon auf etliche Arten und Weisen versucht."

"Mist!" Alicia sah sich um, auf der Suche nach irgendetwas, das ihr beim Knacken des Schlosses behilflich sein könnte. Doch da war nichts. Die Kriminellen schienen alles, was nicht niet- und nagelfest gewesen war, vorsorglich entfernt zu haben. Hier waren nur sie selbst, Saron und Josien.

"Hmm ..." Sie nagte an ihrer Unterlippe. "Was würde Josien jetzt tun, wenn sie nicht eingefroren wäre?"

Saron hüstelte. "Sie ist total verrückt Wahrscheinlich würde sie sich den Daumen brechen, um ihre Hand aus der Fessel ziehen zu können."

Alicia sah ihn an. Überraschung wich Überzeugung.

Die Augen des Padawan weiteten sich. "Ihr wollt doch nicht etwa ..."

Knack!

"OHHH!" Saron wandte den Blick ab und schien mit seinem Brechreiz zu ringen. "Ich bin von Verrückten umgeben. Womit habe ich das verdient? Ich hätte bei Meister Calwein bleiben sollen ... Bitte sagt mir, dass es wenigstens funktioniert hat."

Als er das Klimpern der Fesseln hörte, kehrte sein Blick zu ihr zurück. Alicia hielt beide Arme hoch. Sie waren frei. Die Fesseln hingen an ihrem linken Handgelenk. Der Daumen ihrer rechten Hand stand in einem unnatürlichen und Übelkeit erregenden Winkel ab.

"Ja!", rief Saron. "Es hat funktioniert!"

Alicia lachte.

Dann verdrehte sie die Augen und fiel in Ohnmacht.

* * *

"Willkommen zurück", lautete Sarons leicht sarkastischer Kommentar, als Alicia wieder zu sich kam. "Wir scheinen unserem Reiseziel inzwischen ein gutes Stück näher gekommen zu sein."

Diese Vermutung fußte allem Anschein nach auf der Tatsache, dass jetzt Tageslicht den Raum erhellte. Es musste durch eines der Fenster hereinfallen, die von ihrer derzeitigen Position aus nicht zu sehen waren.

Alicia rappelte sich auf. Dabei belastete sie ihren kürzlich gebrochenen (oder bloß ausgerenkten) Daumen, woraufhin sich ein ungeheurer Schmerz durch ihren Arm wand. Sie sog scharf die Luft ein, betrachtete ihre Hand und runzelte die Stirn. "Warum habe ich das eigentlich nicht mit meiner linken Hand gemacht? Ich bin doch Rechtshänderin!"

Saron starrte ihren Daumen mit einer Mischung aus Faszination und Entsetzen an. "Keine Ahnung. Ich bin nur froh, dass es nicht meine Hand gewesen ist."

"Vielen Dank auch ... Warte hier, ich werde nach etwas suchen, womit ich deine Fesseln lösen kann."

"Keine Sorge, ich laufe Euch nicht davon."

Auf der Suche nach einem Werkzeug oder dergleichen kam Alicia an dem Fenster vorbei. Jetzt erst erkannte sie, dass sie sich auf der Brücke des Frachtschiffs befanden und dass das Tageslicht durch ihr frontales Sichtfenster hereinfiel. Alicia blieb stehen und starrte hinaus.

"Ach du Sch..."

"Was ist denn?" Saron zerrte an seinen Fesseln und bäumte sich auf, in dem vergeblichen Versuch, einen Blick nach draußen zu werfen. "Was seht Ihr?"

"Eskalon City", sagte sie. Mehr kam ihr nicht über die Lippen. Stattdessen starrte sie nur auf das grausame Schauspiel, das sich vor ihr darbot.

Eines stand fest: Sie waren nicht alleine hierher geschickt worden. Auch alle anderen Frachtschiffe, die über Brisst gekapert worden waren, befanden sich nun im Luftraum von Eskalon City. Aber ganz offensichtlich nicht für lange Zeit. Denn eines nach dem anderen rasten die Schiffe zielsicher und ungebremst in die Hochhäuser der Stadt.

Beim Aufprall wurden immer mehrere Stockwerke gleichzeitig zerstört. Die Leute, die sich zu diesem Zeitpunkt dort aufhielten, hatten keine Chance. Vielleicht bekamen sie ihren eigenen Tod nicht einmal mit. Glas splitterte, Beton zerbarst, Stahlträger wurden aus ihrer Verankerung gerissen. Feuer brach aus. Dicke Brocken stürzten herab auf die Passanten. Einige der betroffenen Gebäude brachen in sich zusammen. Qualm und Asche verdunkelten die angrenzenden Straßen.

So viel Zerstörung. So viel Leid.

Die Rettungskräfte der Stadt rückten an, schienen angesichts einer solch brachialen und perfekt inszenierten Verwüstung jedoch machtlos. Tausende ließen innerhalb weniger Augenblicke ihr Leben. Alicia sah, wie sich ein paar der Leute zu retten versuchten, indem sie an der Fassade hinabkletterten oder aus den Fenstern in die Tiefe sprangen – und damit in den sicheren Tod. Büroangestellte, Geschäftsleute, aber auch Privatpersonen. Sogar eine Mutter mit Kind war kurz an einem der Fenster auszumachen, ehe beide von den Flammen verschluckt wurden.

"Was passiert da?", hakte Saron nach.

Alicia war sprachlos. Nur ein einziges Wort fiel ihr dazu ein: "Terror!"

Es dauerte ungewöhnlich lange, bis ihr ein Licht aufging und sie begriff, dass ihr Schiff von dieser Aktion nicht verschont bleiben würde. Mit Sicherheit befanden auch sie sich bereits auf direktem Kollisionskurs mit einem Wahrzeichen der Skyline von Eskalon City. Und wie aufs Stichwort tauchte dieses Gebäude jetzt vor ihnen auf.

Das darf doch nicht wahr sein ...

Ihr Schiff steuerte geradewegs auf den Jedi-Tempel zu. Nur dass dieser irgendwie "anders" aussah. Die Notverriegelung war aktiviert worden, was bedeutete, dass sich schwere und nahezu undurchdringliche Panzerplatten vor alle Fenster, Türen und andere weniger robuste Stellen geschoben hatten. Somit besaß der Tempel nun mehr Ähnlichkeit mit einem Bunker als mit einer Stätte des Friedens und der Besinnung

Hatte der Orden dieserart auf die herannahende Katastrophe reagiert?

Ihr Schiff beschleunigte wie von Geisterhand. So wie es aussah, blieb ihnen nicht viel Zeit. Alicia beugte sich über das Armaturenbrett, drückte ein paar Knöpfe, bediente ein paar Hebel. Doch nichts geschah. Auch die vielen Lämpchen blinkten nicht, wie es üblicherweise der Fall war. Das Steuerpanel war tot. Offenbar hatten die Verbrecher sämtliche Systeme sabotiert, nachdem sie den Autopiloten programmiert hatten. Auch die Kommunikationsanlage ließ sich nicht mehr bedienen, so dass sie nicht einmal mehr um Hilfe rufen oder jemanden warnen konnte.

Alicia wandte sich zu Saron um. "Das wird jetzt ziemlich ungemütlich."

[Alicia Crunx - Saron Dantra - Josien Kat'are]
[Eskalon - Eskalon City]


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Alicia Crunx
Jedi-Hüterin (ohne Padawan)


09.11.2016 20:20 Alicia Crunx ist offline E-Mail an Alicia Crunx senden Charakterprofil von Alicia Crunx öffnen Beiträge von Alicia Crunx suchen Nehmen Sie Alicia Crunx in Ihre Freundesliste auf
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