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- Divine Guardian -



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Geschlecht: Divine Guardian ist männlich
Beiträge: 1.039

Rest der Galaxis Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

In diesen Thread gehören die Storylines, die außerhalb des Askan-Sektors (z.B. auf Coruscant) spielen.

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22.06.2015 14:23 Divine Guardian ist offline E-Mail an Divine Guardian senden Homepage von Divine Guardian Beiträge von Divine Guardian suchen Nehmen Sie Divine Guardian in Ihre Freundesliste auf Fügen Sie Divine Guardian in Ihre Kontaktliste ein
- Ermont Blaime -



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Geschlecht: Ermont Blaime ist männlich
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Verrat (Anfang) Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

[Coruscant - Galactic City - Blaime Enterprise HQ]
[Ermont Blaime]

Ermont Blaime traf später als sonst im Bürogebäude ein. Verärgert aber gefasst durchquerte er schnellen Schrittes die Eingangsshalle und nahm die Begrüßung der Empfangsdame nur mit einem knappen Nicken zur Kenntnis. Gespräche der Angestellten und Kunden erstarben und Köpfe drehten sich zu ihm um. Seiner Angestellten. Und seiner Kunden. Die ganze Firma gehörte ihm und obendrein noch das gesamte Gebäude, was in den oberen Bezirken einer Metropolenstadt wie Galactic City eine unvergleichliche Eigenart darstellte, in der Macht und Einfluss alles waren was eine Person auszeichnete. Noch unvorstellbarer war die Tatsache, dass dies nur eines von vielen Gebäuden rund um den Planeten war, welches dem Namen Blaime zugesprochen wurde. All diese Personen mussten ihn für größer als die Götter halten, größer sogar als die Jedi.
Sie haben ja keine Ahnung, dachte Blaime, während sich die Türen des Turbolifts schlossen und er seine Identifizierungskarte vors Lesegerät hielt, um ohne Zwischenstops zur höchsten Etage zu gelangen. Mit einem genervten Seufzen lehnte er sich an die Wand des Lifts. Er beobachtete die Eingangshalle durch den durchsichtigen Boden während er immer weiter emportstieg, was die Leute wie Ameisen wirken ließ. Ermont Blaime war frustriert über seine Verspätung. Ineffizienz war nicht akzeptabel. Er musste der Mann sein für den die Leute ihn hielten, ansonsten würde alles in sich zusammenfallen. Umso lächerlicher war der Grund, weshalb Ermont aufgehalten wurde: Eine erneute Auseinandersetzung mit seiner Frau, R’amé.
Die Themenbereiche variierten, wie immer, aber in der Mehrzahl der Fälle ging es um ihren völlig verkorsten Sohn, Jaimé. Die Arten seiner Vergehen ließen sich so leicht gar nicht zusammenfassen und reichten von Verleumdung und einfachem Vandalismus bis hin zu ausgearteten Schlägereien, die man fast schon als Bandenkriege bezeichnen konnte.
Ein leichtes, müdes Lächeln bildete sich auf Ermonts Gesicht. Ein wenig erinnterte der Bursche ihn an sich selbst. Aber wenigstens hatte er sogar schon damals eindeutig mehr Grips! Jede Aktion, jede Idee und jeder Gedanke diente dem einzigen Ziel, seine Vorstellungen der Realität näher zu bringen. Der Junge hatte keinerlei Ambitionen und sein Handeln diente dem einzigen Zweck, Ermonts Leben zur Hölle zu machen, ohne zu realisieren, wie er seine eigene Zukunft ruinierte. Über diese Art von Ignoranz konnte Ermont nur die Schultern zucken. Wir sind alle für uns selbst verantwortlich. Händchenhalten wird dich nie an die Spitze bringen.

Der Turbolift kam endlich am Ziel an und die Türen glitten zur Seite. Ermont betrat den Flur und keine Sekunde später war bereits seine Sekretärin, Cate, an seiner Seite um ihm einen "wunderschönen guten Morgen" zu wünschen. Sie drückte ihm einen Becher Caf in die Hand und begann, den Terminplan für heute durchzugehen. Ermont bewunderte sie für ihre Produktivität und die Charakteristik, ohne Umschweife zum Punkt zu kommen, dabei aber dennoch höflich und respektvoll zu wirken.
Cate hatte rote, mittellange Haare die ihr bis zum Kinn reichten. Ihre Frisur hatte sie diszipliniert und professionell nach hinten gekämmt. Einzig ihr Pony fiel ihr immer wieder ins Gesicht, war ihrer strammen Art etwas Süßes verlieh. Ihr Körper hatte den perfekten Sanduhr-Typ, welche sie durch ihre hochhackigen Schuhe stets toll zur Geltung brachte. Sie war relativ klein. Trotz ihrer Absätze reichte sie Ermont nur bis ans Kinn. Dennoch wusste sie mit ihrer Statur Autorität auszustrahlen.
Sie schritten den Gang auf Ermonts Büro zu, während um ihn herum ein reges, wenn auch diszipliniertes, Treiben herrschte. Auf den jeweiligen Seiten des Flurs waren verschiedene Büros mit durchsichtigen Fenstern voneinander getrennt, die von etwas mehr als einem Dutzend Angestellten bevölkert wurde. Mr. Blaime’s sogenannte Elite. Von Händlern und Anwälten bis hin zu Buchhaltern und Closern war alles vertreten. Diese Männer und Frauen stellten die Besten auf ihrem Gebiet dar und sorgten dafür, dass alles Nötige an Logistik geregelt wurde und einzig und allein die kritischen Informationen an Ermont weitergeleitet wurden, sodass er sein Imperium so effizient wie möglich führen konnte. Viele andere Chefs von Firmen bevorzugten es, die gesamte höchste Ebene für sich zu beanspruchen, um wortwörtlich über ihren Angestellten zu stehen. Dies sorgte dafür, dass die Untergebenen ehrfüchtig waren, wenn sie einmal das ungewohnte, imposante Büro des Firmenleiters betraten. Ermont sah in diesem Vorgang wenig Sinn.
Erstens waren seine Unterstellten so oder so demütig, da er ihren Gehaltscheck austellte.
Zweitens leidete die Effizienz daran, für jede Kleinigkeit, die man für eine Katastrophe hielt, die Etage wechseln zu müssen.
Drittens war eine generelle autoritäre Präsenz nie verkehrt.

Sie hielten vor der Tür zu Ermonts Büro an, während Cates Schwall an unnötigen Informationen, welcher Ermont nur mit halbem Ohr zugehört hatte, langsam zum Ende kam. Nicht, dass er ihre Arbeit nicht zu schätzen wusste, aber wenn es an der Zeit war die verschiedenen Termine wahrzunehmen, würde sie ihn sowieso erneut darauf hinweisen.
Cates Arbeitsplatz befand sich direkt vor seinem Büro, wo sie einen Überblick über die gesamte Etage und damit alle Arbeiter hatte. Diesen Überblick benötigte sie jedoch nicht einmal um genau zu wissen, wer sich abmühte und wer sich wiederum nur die Zeit vertrieb. Ermont hielt es für weibliche Intuition, doch Cate hatte es zu einer Art Kunstform weiterentwickelt. Es schien nicht einmal nötig zu sein, dass Ermont seine Präsenz kundtat, denn Cate war weit mehr als nur seine Sekräterin. Sie diente als direkte Repräsentantin für Mr. Blaime's Willen in der Firma und die meisten zollten ihr auch den dafür gebürtigen Respekt, wenn sie wussten was ihnen gut tat.

Ermont bedankte sich bei Cate und betrat sein Büro. Es war ein viereckiger Raum, der am anderen Ende durch ein die Wand ausfüllendes Fenster eine großartige Sicht auf Galactic City bot. In der Ferne konnte man sogar die Schemen des Senatgebäudes erkennen. Zu beiden Seiten des Raumes waren die Wände mit bleichem Material tapeziert. Der Boden des Büros war mit edlem, dunklen Parkett verlegt, was dem Büro ein beinahe heimisches Gefühl verlieh, während der Rest des Gebäudes fast auschließlich mit granitartigen Keramikplatten ausgestattet war. In der Mitte des Raumes befand sich Ermonts Schreibtisch, welches fast zwei Drittel der Breite des Raumes einnahm. Direkt dahiner befand sich ein gemütlicher, Lederüberzogener Schreibtischstuhl. Vor dem Tisch standen zwei im Vergleich zum Rest des Büros relativ schlichte Hocker. In der rechten Ecke, direkt neben der Tür, war ein kleiner Tisch mit drei weiteren Stühlen die für kleinere, intimere Besprechungen gedacht waren. Vor dem Fenster waren noch zwei teure Sessel, in denen man die beeindruckende Aussicht genießen konnte. An den Wänden waren weitere Schränke und Kommoden aus modernem Holz angebracht, die zumeist Papierzeug und wichtige Dokumente beherbergten.

Mit gemächlichen Gang schlenderte Ermont zum Fenster und beobachtete gedankenverloren die Szenerie. Dutzende Gleiter schossen am Gebäude vorbei und riesige Strukturen erstreckten sich bis an den Horizont. An diversen Stellen der Oberfläche Coruscants gab es Öffnungen, ganze Täler sogar, die den Eingang zu den unteren Teilen des Planeten darstellten. Dort gab es kein natürliches Licht und je weiter man sich in die Tiefen wagte, desto dunkler wurden auch die Gestalten und Bezirke, auf die man traf. Die unteren Sektionen wurden von den hiesigen Banden und Gangs beherrscht. Generell konnte man auf Coruscant geboren werden und auch sterben, ohne je die Sonne erblickt zu haben. Tatsächlich lebte der Großteil der Bevölkerung in mittelständigen bis elenden Verhältnissen, da nur die Reichen und Berühmten genug Einfluss besaßen, um sich Wohnungen an der Oberfläche des Planeten zu leisten.

Ermont genoss diese Momente, an denen er für kurze Zeit einfach am Fenster stand, bevor er sich für den Rest des Tages mit Kunden und Partnern auseinandersetzen musste. Doch diese eine Minute am Morgen gönnte er sich, um über eine Welt ohne ständigen Druck zu fantasieren. Der Stressfaktor war unvermeidbar, doch dies war das Leben, was er gewählt hatte. Und es war Zeit, an die Arbeit zu gehen. Er mochte zwar zu den reichsten und einflussreichsten Personen der Galaxis gehören, doch manche Dinge änderten sich nie. Einfluss behielt man nur durch Kontakte und deren Loyalität bekam man einzig und allein mit einer Methode: Ständiges Weichspülen.
Was meinte Cate war als erstes an der Reihe? Irgendetwas mit dem Bürgermeister? Ermont setzte sich in seinen Stuhl und startete sein Terminal, welches sofort zum Leben erwachte. Er überflog seine Nachrichten und tatsächlich, der Bürgermeister hatte ihm immer zudringlichere Anforderungen über die letzten paar Wochen übersendet, in denen es um die Konstruktion neuer Transportmöglichkeiten für die unteren Ebenen ging. Die Idee war, dass die Projekte neue Jobs für die Armen in diesen Regionen kreieren würde, um die Kriminalitätsrate zu senken. Eine nette Idee, doch Fakt blieb, dass nach ein oder zwei Jahren die örtlichen Gangs die Haltestationen und Transporter übernehmen würden um es als einen neuen Ort für ihre Machtausübung und Korruption zu nutzen. Die Sicherheitskräte hatten einfach nicht die Mannstärke, geschweige denn den Willen, diese Sektionen unter Kontrolle zu halten.
Nicht einmal Ermont konnte den Bürgermeister jedoch ohne weiteres abspeisen. Es war einer seiner Wahlsprüche gewesen: "Eine neue Zukunft für unsere Bevölkerung. Jung und alt, arm und reich." Schwachsinn. Dennoch. Er würde ihm eine Audienz gönnen und den Kredit bis auf weiteres bewilligen, aber zu einem späteren Zeitpunkt wird das gesamte Projekt leider auf Eis gelegt werden müssen. Ermont würde sich schon etwas ausdenken. Selbst er war kein Mensch der ohne weiteres Geld und Energie verschwendete, nur um einen Mittelmann zu beschwichtigen. Und wenn er es richtig drehte würde man ihm nicht einmal die Schuld für’s Scheitern des Projektes geben können. Über allem anderen gab Ermont nur ungern eine Zielscheibe für Wutausbrüche ab.
Mit einem Schwenker der Hand öffnete er eine neue Nachricht, gab den Bürgermeister als Empfänger ein und machte sich an die Arbeit.

* * *

"Mr. Blaime", meldete sich Cate einige Stunden und Besprechungen später übers Intercom bei Ermont. "Ein Tajien Melon befindet sich in der Einganghalle und fragt nach Ihnen. Er meint Sie wüssten worum es ginge, aber im Terminkalender ist nichts vermerkt. Soll ich ihn wegschicken?"
Tajien, dachte Ermont und seine Miene verdüsterte sich. Das konnte nur gut werden. Er hatte sein Eintreffen erst in einigen Tagen erwartet. Und dann nicht direkt bei Ermont im Büro. "Ist schon in Ordnung, Cate", antwortete Ermont schließlich. "Schick ihn ins Besprechungsraum unten. Und sag den nächsten Termin ab. Ich bin in fünf Minuten da. Und sorg dafür, dass eine Kanne Caf auf mich wartet. Danke." Ohne auf eine Antwort zu warten unterbrach Ermont die Verbindung. Cate benötigte keinen unnötigen Wortwechsel; eine weitere Eigenschaft die Ermont sehr zu schätzen wusste.

Ermont öffnete die Tür zum Besprechungszimmer, in dem Tajien bereits mit einem dampfenden Becher Caf wartete. Es war eines der kleineren Räume, aber an Imposanz wurde auch hier nicht gespart. Tajien stand am Fenstersims, welches die ganze Länge der Wand einspannte und einen tollen Blick auf die Luftstraßen bot. Die Mittagssonne fiel wärmespendend durchs Fenster und ihre Strahlen endeten am Tisch, welches aus teurem Wroshyr-Holz angefertigt wurde und edle Verzierungen aus den verschiedensten Edelmetallen aufwies. Gegenüber vom Fenster war ein großes Display für etwaige Präsentationen angebracht, wo momentan jedoch nur die verschiedenen Aktienkurse und deren positiven und negativen Veränderungen in Echtzeit angezeigt wurden. In der Ecke des Raumes befand sich eine Kommode mit teuren alkoholischen Getränken und eleganten Gläsern. Auf dem Tisch befand sich eine Kanne Caf und ein noch nicht beschenkter Becher.

Beim Öffnen der Tür hob Tajien den Blick und schritt auf Ermont zu. "Tajien", grüßte Ermont respektvoll und reichte seinem Gegenüber die Hand, welche dieser ergriff und schüttelte. "Schön dich wieder zu sehen, alter Freund", erwiderte Tajien, was Ermont mit einem Nicken zur Kenntnis nahm. "Ohne Zweifel. Setz dich."
Ermont wies auf einen Stuhl und die beiden setzten sich gegenüber voneinander. Zunächst goß Ermont sich ebenfalls einen Becher, bevor er sich seinem Gegenüber widmete. Tajien machte den Eindruck eines Mannes, der für gewöhnlich keinen Anzug trug. Obwohl er sich in seiner Aufmachung nicht unwohl zu fühlen schien, merkte man ihm doch an, dass er nicht in die Firmenwelt gehörte, wo professionelle Ausstrahlung so wichtig war. Anstelle von elegantem Respekt und Selbstsicherheit schien dieser Mann durch seine korpulente Imposanz den Eindruck zu machen, jeden Widerspüchler aus dem Fenster zu befördern, anstelle davon, sie durch absolute Rationalität zu überzeugen. Der muskulöse Zabrak hatte ein überraschend attraktives Gesicht mit einem Lächeln, welches eine Zuversicht ausstrahlte, zu wissen wie ein jeder Job zu erledigen war. Er war Mitte dreißig und ein langjähriger Vertrauter Ermonts.

"Nun gut", fing Ermont an. "Was bringt dich zu mir?" - "Gleich zum Punkt, eh? Classic Ermont", erwiderte Tajien mit einem verschmitzten Grinsen. Ein ungeduldiges Schulterzucken brachte ihn zum Fortfahren.
"Okay, also - Ich muss dich um einen Gefallen bitten. Es geht um Familie. Meine Schwester, wohlgemerkt. Sie hat einen Neuen. Ich weiss, den hat sie ständig, aber dieses Mal haben sie sich sogar bereits verlobt." Ermont wartete weiterhin darauf, dass er ins Spiel kam, also fuhr Tajien fort: "Das Problem ist, es ist die Sorte von Typ mit der die Familie nichts wirklich zu tun haben will. Keiner weiss bis jetzt über ihre Verlobung - außer mir, logischerweise." Ah, darum geht’s also. Jetzt kommen wir der Sache schon näher, dachte Ermont.
"Er war früher zwar ein Taugenichts, hat sich aber mittlerweile gut gemacht und ist willens - du weisst schon - nach den Sternen zu greifen und all so’n Kram." Oh. nicht gut. "Meine Schwester will ihn etwas beschwichtigen und dazu überreden, nicht alles auf einmal auf sich zu laden, nur um der Familie zu gefallen, aber du weisst ja wie eindrucksvoll sie ist, mit ihrer Piepsstimme und fragilen Statur. Ich wollte ihr also etwas unter die Arme greifen und dich bitten, dich dem anzunehmen. Vielleicht könntest du dich mit dem Kerl treffen und ihm erklären, wie schwierig es ist, sich hier an der Oberfläche zu machen? Es erst einmal ruhig angehen zu lassen?"
Ermont schüttelte den Kopf. "Du weisst wie schwer es ist, einem verliebten Mann Rationalität einzureden?", fragte er. "Da macht es mehr spaß, sich mit einem Wookie zu prügeln. Aber was tut man nicht alles für Freunde, nicht wahr?"
Ermont dachte einen Moment nach. "Wie lange ist es her, seitdem sie sich verlobt haben?" - "Zwei Wochen", antwortete der Zabrak entschuldigend. "Ich habe es auch erst vor kurzem erfahren und bin daraufhin fast sofort zu dir gekommen. Deswegen der ungeplante Besuch. Es wird sicherlich nicht lange dauern bis der Rest der Familie davon erfährt, aber es geht halt primär um den Typen, dass er sich nicht übernimmt."
Ermont legte frustriert seine Stirn in Falten "Ich nehme an, deine Schwester dachte, sie könne in den zwei Wochen die Situation selbst regeln?" - "Sowas in der Art. Da ist noch etwas", fügte Tajien plötzlich hinzu. "Um die Familie etwas zu beschwichtigen hätte ich mir gedacht, ob du ihm nicht vielleicht eine Wohnung ohne allzu großen Zinssatz anbieten könntest…?"
Ermont hob die Augenbrauen Was war das denn jetzt? "Ich habe den ganzen Papierkram schon ausfüllen lassen", fügte Tajien hinzu und überreichte Ermont ein Datapad."Das meiste da drin ist für dein Fußvolk, aber auf den letzten paar Seiten sind ein paar Infos, die du dir vielleicht persönlich angucken solltest."
Ermont sprang gleich auf die letzte Seite und begriff augenblicklich. "Verstehe", sagte er langsam. Er erhob sich vom Stuhl. Sein Caf hatte er nicht einmal angerührt. Tajien stand ebenfalls auf.
"Ich persönlich werde kaum Zeit haben mich deinem Problem anzunehmen. Aber ich werde meine besten Leute drauf ansetzen", versprach Ermont und reichte ihm die Hand. "Danke, alter Freund."

* * *

"Ruft jemand an bin ich nicht da", teilte Ermont Cate mit bevor er sein Büro betrat. Mit ernster Miene setzte er sich in seinen Stuhl und überflog erneut das Datapad, welches Tajien ihm hinterlassen hatte. Abgesehen von über dreißig Seiten beliebiger Informationen über den mysteriösen Liebhaber von Tajiens Schwester wurden einige Zeilen auf den letzten Seiten interessant, wenn man wusste wonach man suchte:

Weitere mobile Besitztümer:
- Gleiter P74 “Corestar” - Eingelagert, nicht verkehrstauglich - Aufenthaltsort: Coruscant, Galactic City
- L-9 Luxusspeeder “Torn Limbs” - ausgeliehen - Aufenthaltsort: Hesperidium
- Transporter-Klasse “Proband Theta” - Familiengefährt - Aufenthaltsort und letzte Sichtung: Askan-Nebel; vor zwei Wochen


Proband Theta, Proband Theta… Ermont dachte nach. Das war nicht gut. Dies würde ihr Vorhaben weit zurückwerfen. Und sie waren auch noch kurz vor einem Durchbruch gewesen.
Askan-Nebel Der Ort sagte ihm nichts. Es musste sich um einen Ort an der Grenze der Republik handeln, oder sogar noch weiter am äußeren Rand.
Mit schnellen Fingern ließ Ermont die Karte der Galaxis auf seinem Display erscheinen, wo ebenfalls die Position all seiner Außenteams angezeigt wurde. Zunächst ließ er nach dem Askan-Nebel suchen. Er wurde auch, wie erwartet, in den äußersten Bezirken der Republik fündig. Eine recht autarke Region, wie es schien, mit wenig Einfluss durch die Republik, wobei… Ermonts Gesicht legte sich in ernste Falten. Auf einen der Planeten, Eskalon, wurde vor kurzer Zeit ein Außenposten der Jedi errichtet. Das könnte ein Problem werden… Oder eine Chance. Wenn Ermont es richtig anstellte, könnte er sich aus dieser Affäre mit mehr als nur einem Trumpf im Ärmel herausziehen.
Er fing an sich die etwaigen Planeten etwas genauer anzusehen. Eskalon war ein karger Planet, abgesehen vom neu errichteten Jedi-Tempel in der Hauptstadt. Langweilig, kein Ort um unterzutauchen. Gorian… Eine Demokratie, zu organisiert. Zrastiss… Hmm… Ermont kratzte sich nachdenklich an seinen Bart. Auf einen der Monde von Zrastiss, Rassun, schien ein Bürgerkrieg im Kommen zu sein. Perfekt um keinerlei Aufmerksamkeit zu erregen und für eine Weile von der Bildfläche zu verschwinden. Das musste der Ort sein nach dem er suchte.

Die nächstgelegene Gruppe unter Ermonts Kommando befand sich eine gute Woche von Rassun entfernt, was Theta noch mehr Zeit gab, mögliche Spuren zu verwischen. Die Siebte. Gute Männer - etwas eigensinnig, aber sie brachten Ergebnisse. Wobei Ermont sich nach den letzten paar dramatischen Einsätzen um ihren Zustand sorgte. Nicht physischer, sondern eher psychischer Natur. Trotzdem, bis jetzt hatte er sich immer auf ein Erfüllen der Missionsziele verlassen können. Ohne Kompromisse.
Ein weiterer, alleinarbeitender Agent befand sich bereits sehr viel näher an Rassun. Elliot Juniper, überlegte Ermont. Er erinnerte sich an sie. Äußerst loyal, effektiv und könnte der Siebten das nötige Feingefühl geben um ein wirklich gutes Team zu bilden. Ihre Fähigkeiten als Pilotin standen ebenfalls außer Frage. Darüber hinaus war sie ausgesprochen gutaussehend. Der momentane Pilot der Siebten, Johnson, war sowieso nur ein temporärer Ersatz für einen ungeplanten… Ausfall… gewesen. Zwei Fliegen mit einer Klappe, dachte Ermont zufrieden.

Die Verbindung zu Miss Juniper wurde innerhalb kürzester Zeit aufgebaut. Einer der Vorteile wenn man seinen eigenen Kommunikationssateliten besaß. Vor Ort war es mitten in der Nacht, aber darauf nahm Ermont keine Rücksicht. Wenige Sekunden später tauchte das projiziere Bild einer jungen, zerzausten und verschlafenen Elliot Juniper auf Ermonts Display auf. "Juniper", meldete sie sich. Man konnte den Schlaf aus ihrer Stimme hören, jedoch war sie konzentriert und gefasst.
"Wie kann ich Ihnen helfen, Sir?" - "Ein neuer Auftrag. Begeben Sie sich nach Rassun, einem der Monde von Zrastiss, in dem Askan-Nebel." Juniper nickte. "Der Ort ist mir bekannt. Wie lautet die Mission?" - "Sie sind unter anderem die Ablösung für einen Piloten. Ich übersende Ihnen gerade die Details und Missionsparameter. Sie werden vor unserem Team eintreffen und auf sie warten. Kontaktieren Sie die Gruppe sobald diese eintreffen. Ich werde das Team bereits über die Mission unterwiesen haben. Code für die Identifizierung lautet “Die Zwillingssonnen von Tatooine sind die Eier von Kraytdrachen.”" Ermont hielt kurz inne als Elliot verwirrt die Augenbrauen hochzog. "Problem?" - "Nein, Sir." Elliot fasste sich wieder.
"Wann darf ich den Trupp erwarten?" - "Wenn Sie noch heute aufbrechen werden Sie in unter 24 Stunden auf Rassun eintreffen, von da aus also circa... Fünf Tage. Setzen Sie sich in der Zwischenzeit mit der Lage auf Rassun auseinander und formen einen Plan fürs weitere Vorgehen. Eine Sache noch. Behalten Sie die Mitglieder im Auge. Nicht, dass ich ihre Loyalität in Frage stellen würde, meine Bedenken sind eher auf den mentalen Zustand der Truppe fokussiert. Sollte Ihnen irgendetwas auffallen, informieren Sie mich A.S.A.P. Fragen?"
Elliot blickte ihn einen Augenblick mit ernsten Gesichtsausdruck an. "Nein, Sir." Ermont nickte. "Übrigens, Miss Juniper. Bei der Siebten handelt es sich um eine Gruppe temperamentvoller, ungehobelter Männer. Ich nehme an, damit werden Sie klar?"
Sie verzog keine Miene. "Selbstverständlich, Sir."

Eine Stunde später hatte Ermont ebenfalls der Siebten eine Nachricht zugeschickt, in der er sie über ihren neuen Auftrag informierte. Sie waren zwar nicht erreichbar, würden die Nachricht jedoch beim routinierten Vorbeiflug an einer Kommunikationsboje erhalten. Ermont hatte sicher gestellt dass sie mit den nötigen Verschlüsselungen und Codewörtern versehen war. Alles Routine.
Von jetzt an galt es nur noch, auf einen Anruf für die sich anbahnende Notbesprechung zu warten, wo er über alles informiert werden würde von dem er bereits wusste. Die größte Kunst in seiner Position war es, so zu tun als wüsste man weniger als es eigentlich der Fall war. Geistesgegenwärtig entschied sich Ermont, seiner Frau ebenfalls eine Nachricht zu hinterlassen, um sie darüber zu informieren, dass er heute später nach Hause kommen würde. Sie würde nicht erfreut sein. Aber das war nicht zu ändern. Es würde eine lange Nacht werden.

* * *

Den Rest des Nachmittags verbrachte Ermont damit, Gespräche und Diskussionen mit seinen Fachleitern über die verschiedenen Bereiche in seiner Firma zu führen: Komplikationen, neue Kunden, Investitionen und diverse andere Themen wurden behandelt. Blaime Enterprise schien erneut, wie in den vergangenen Jahren, den eigenen Umsatzrekord zu brechen. Eine erfreuliche Entwicklung, keine Frage, allerdings genoß sein Unternehmen seit geraumer Zeit schon nicht mehr seine volle Aufmerksamkeit. Er hatte angefangen, sich einem anderen Ziel zu verschreiben. Wie es halt so war, konnte Reichtum und Macht einen Menschen nur für geraume Zeit befriedigen, ehe man sich noch höheren Zielen widmete.

Kurz vor Feierabend meldete sich Cate schließlich über Interkom: "Mr. Blaime. Alle Vorstandsmitglieder sind zu einer gerade einberufenen Besprechung im Greyward-Zentrum geladen. Scheint wichtig zu sein. Soll ich Ihren Fahrer informieren?" Ermont nickte. Wird auch Zeit, dachte er. "Sag ihm ich bin in zwei Minuten draußen."
Als Ermont sein Büro verließ wollte Cate gerade aufstehen, doch er wies sie an, zurück zu bleiben. "Ich werde ihre Dienste heute Abend nicht benötigen. Machen Sie sich einen schönen Feierabend." Cate sah ihn fragend an. "Sind Sie sicher, Sir?" Ermont schenkte ihr ein müdes Lächeln. "Mit dem Haufen an voreingenommenen Halbzeittaktikern werde ich schon alleine fertig", sagte er und zwinkerte ihr zu.
"Wenn sie es sagen, Sir. Danke." - "Grüßen Sie ihren Freund von mir. Peter, richtig? Oder Percy?"
Cates Mundwinkel zuckte. "Jack. Sir."

Ermont schritt durch die Tür welche zur Landeplattform des obersten Stockwerks führte. Landeplattform war eine lieb gemeinte Beschreibung, es handelte sich eher um eine schlichte, ausfahrbare Brücke, an der ein relativ kleiner Gleiter parken konnte. Die Versicherung hatte keiner Landeplattform in dem Sinne zugestimmt. "Zu große Zielscheibe", meinten sie.
Anstelle davon musste Ermont sich damit zufrieden geben, von einem schmalen Grat quasi in den Gleiter zu springen, wonach die Brücke dann wieder ins Gebäude zurückfuhr. Das bedürftige Geländer half auch nur halb gegen die starken Böen und ein ordentlicher Wind könnte einen halb so schweren Mann wie Ermont oder Jawa ohne weiteres von der Brücke fegen. Irgendwie rettete sich Ermont jedoch in den bereits wartenden Gleiter, welches vor teurer Technologie und Panzerung nur so strotzte.
Der Fahrer, ein angestellter Söldner Greywards und für den Rest des Abends Ermonts Bodyguard, schoss sofort los als die Türen sich schlossen. Greyward nahm die Sicherheit ihres Vorstands ernst. In seiner Firma konnte Ermont die Regeln bestimmen, aber überall sonst war er ein zu kostbares Gut als dass er ohne Begleitschutz von einem Punkt zum Anderen käme.

Beim Fahrer handelte es sich um einen Rodianer. Die Indentifizierung auf dem Display, welches ins Fenster eingelassen war, gab ihn als Corporal Reynolds aus. Ermont erinnerte sich an den Kerl. Reynolds hatte ihn bereits bei mehreren Gelegenheiten durch die Straßen von Coruscant begleitet. Von gesprächiger Natur, etwas zu gesprächig für Ermonts Geschmack, stellte es dennoch eine willkommene Überraschung dar, sich nicht schon wieder an ein neues Gesicht gewöhnen zu müssen.
Greyward sorgte normalerweise für Varianz bei den Bodyguards des Vorstandes, sodass diese mit so wenig sensibler Information wie möglich konfrontiert wurden. Man wusste ja nie. Wie beim letzten Mal fing der Rodianer gleich an aus dem Nähkästchen zu plaudern: "... ganz schön spät noch jetzt eine Besprechung zu planen, meinen Sie nicht auch, Sir?" Glücklicherweise erwartete der Corporal seltenst eine ernstgemeinte Antwort.
"Ich meine, nicht dass ich mich beschweren würde. Besser als die ganze Nacht vor Ihrem Haus zu hocken und Ihnen quasi beim Schlafen zuzugucken." Er gluckste, hielt dann inne. "Soetwas würde ich natürlich nie tun, Sir, war nur so ‘ne Redewendung."
Langsam ging der Kerl Ermont auf die Nerven und er blickte mit gerunzelter Stirn durch die Scheibe, was sein Fahrer mit einem Blick in den Spiegel zur Kenntnis nahm. "Sorry, Sir", murmelte er kleinlaut.
Sie fuhren für kurze Zeit in kompletter Stille, nur vom leisen Summen des Gefährts begleitet. Fenster von Gebäuden zischten an ihnen vorbei, in denen sich die tiefe Abendsonne mit orangener Farbe spiegelte. Schließlich räusperte Ermont sich. "Was ich mich schon beim letzten Mal gefragt habe, Corporal", begann er. "Es scheint mir als wäre der Name Reynolds nicht gerade… typisch... für einen Rodianer, oder irre ich mich?"
Der Rodianer nickte eifrig als Antwort. "Oh ja, Sir, ist er nicht." Er warf einen unsicheren Blick auf Ermont in den Rückspiegel. Was auch immer er seinem Gesichtsausdruck entnahm schien ihm die Zuversicht zu geben, fortfahren zu dürfen.
"Bei dem Namen handelt es sich um den meiner Frau. Und für Menschen ist der Name Reynolds halt um einiges gewöhnlicher." Ein erneuter, unsicherer Blick in den Rückspiegel.
"Ah, verstehe", erwiderte Ermont. So ein Typ bist du also, dachte er.
Den Rest der Fahrt hörte Ermont mit halben Ohr zu, während der Fahrer über die Ehe sprach und seiner Hoffnung, recht bald eine Beförderung zu erhalten, um sich eine Wohnung in einem wohlhabenderen und sichereren Bezirk leisten zu können. Schon bald wollte er dann wohl mit der Gründung einer Familie beginnen. Abgesehen von einem erstaunten Gesichtsausdruck über die Tatsache, dass Mr. und Mrs. Reynolds überhaupt in der Lage wären, Kinder zu zeugen, gab Ermont keinerlei Reaktionen ab und einige Zeit später kamen sie auch an ihrem Ziel an.

Das Gebäude, welches als Hauptquartier von Greyward diente, war noch um einiges imposanter als das von Blaime Enterprise. Viele Investoren, Politiker und Selbstständige hatten Interesse am Werdegang und Erfolg Greywards, vor allem um Einfluss auszuüben oder sich um verschiedene ihrer mehr oder minder großen Probleme zu kümmern. Am Landeplatz auf eine der höchsten Etagen angekommen, traf ein weiterer Bodyguard zu ihnen um sie zur Besprechung zu geleiten.
Greyward hatte einen sehr viel disziplinierteren Umgang als es bei Blaime Enterprise der Fall war. Dies konnte man schon an der Inneneinrichtung feststellen, welche zwar modern, jedoch um einiges pragmatischer und sicherer aufgebaut war. Hinter fortschrittlichen Sicherheitstüren und bulligen Wachen wurden kriegsentscheidende Informationen aufbewahrt und etwaige Scharmützel geplant sowie auch ausgeführt. Insgesamt kam Greyward wie eine Militäreinrichtung herüber, einziger Unterschied war die bessere Technologie und Bezahlung der Mitarbeiter.
Greyward heuerte Truppen aus allen sozialen Schichten an. Ehemalige Kriminelle aus den unteren Bezirken Coruscants fanden sich in ihren Rängen innerhalb kürzester Zeit rehabilitiert wieder. Aber auch junge Rekruten aus verschiedenen Adelsfamilien wurden ihnen anvertraut, welche jedoch in den wenigsten Fällen je die Frontlinie sehen würden. Bei Greyward fand jedoch ein jeder von ihnen eine Bestimmung, der sie sich verschreiben konnten. Und während ehemalige Kriminelle vielleicht nicht das Feingefühl besaßen, was ihnen das Potenzial für die Spezialeinheiten geben würde, konnte man ihre Effizienz nicht anzweifeln.
Darüber hinaus gab Greyward ihnen Ziele, die keine zivilen Verluste nach sich zogen. Zumindest zum größten Teil.
Sie erreichten die Tür zum Besprechungszimmer, wo zwei Wachen postiert waren, die beim Erblicken Ermonts salutierten und zur Seite traten. Ohne Begleitung seines Bodyguards betrat Ermont das Zimmer. Nur die Mitglieder des Vorstands waren im nächsten Raum zugelassen.

Die Besprechung war bereits in Gange. Ermont war nicht überrascht. Bei einer heiklen Situation wie diese, in der sie sich gerade befanden, würde nicht bis auf den letzten Mann gewartet werden ehe man begann, über einen Lösungsweg und noch viel wichtiger, eine Schuldzuweisung zu debattieren. Letzteres war in diesem Fall jedoch relativ leicht zu klären, denn die gesamte Verantwortung der Operation und indes sichere Verwahrung Thetas viel auf einen einzigen Mann.
Der Raum war recht simpel gehalten. Fensterlos und oval. In der Mitte des Raumes war ein großer, halbrunder Tisch aus gepflegtem, grauen Metall. Sieben Stühle waren in gleichen Abständen um diesen herum aufgestellt, einer für jedes Vorstandsmitglied. Im Zentrum des Tisches wurde das Logo von Greyward projiziert, welches sich momentan langsam um die eigene Achse drehte. Wenn nötig konnte sich dies in eine Übersichtskarte oder das Hologramm eines Kommunikationspartners verwandeln und dennoch ein gutes Bild von allen Perspektiven rund um den Tisch bieten. Alles Licht im Zimmer wurde auf die Projizierung konzentriert, sodass der Rest des Raumes in einen dezenten, ominösen Schatten getaucht wurde.
Ermont bewegte sich auf den ihm zugesprochenen Stuhl zu, während er sich zusammenreimte, was bereits besprochen wurde. Er hatte nicht viel verpasst. Der Redner, der verantwortlich dafür war, dass sie alle zu dieser Besprechung geladen wurden, war ein dicker Mann mit ergrautem Haar. Er gab momentan seine Stellungnahme zu den Ereignissen ab.
Es handelte sich hierbei um Mr. Layen Peacun, Leiter der führenden Anwaltskanzlei in Galactic City, Peacun and Partners Inc. Er hatte sich jedoch schon seit Jahren nicht mehr im entferntesten mit dem Gesetz befasst. Generell gehörte er einzig und allein dem Vorstand an, um über alle möglichen gesetzlichen Hürden informiert zu sein, die sich für Greyward ergeben könnten. Besonders bei den intimeren Angelegenheiten würde es dann schnell zu Komplikationen kommen, wenn die angeheuerten Anwälte Greywards rein gar nichts über die Machenschaften des Vorstands wussten durften. Mr. Peacun wurde aus dem Grunde über Monate hinweg analysiert, während man seine Kanzlei anheuerte, ehe man sich dazu entschloss, ihn langsam in den Vorstand einzugliedern.
Ein Mann der mit allem vertraut war konnte genauestens bestimmen, was die jeweiligen Anwälte für ihre Verfahren wissen mussten. Und was überflüsslig für ihren bestimmten Fall wäre, was viel wichtiger war. Effizient.
Ermont sah sich die weiteren Personen im Raum an, während er nur halb zuhörte, da er sowieso über das meiste bereits informiert war..
Sein Blick fiel auf Mr. Qual’trèk’an, einen Quarren. Obendrein ein Steuerberater und Buchhalter mittleren Alters. Ermont vertraute den Quarren nicht und Mr. Qual bot dabei keine Ausnahme. Ermont hatte das ungute Gefühl, dass alles was der Quarren anstrebte für den alleinigen Fortschritt und die Dominanz seiner Spezies angedacht war. Qual sprach fließend Basic, was eine ungewohnte Eigenschaft für die Quarren darstellte, die die galaktische Standardsprache für minderwertig und primitiv hielten. Ähnlich wie Mr. Peacun, war auch Mr. Qual nur durch bestimmte Umstände dem Vorstand beigetreten. Die Geheimprojekte Greywards benötigten finanzielle, nicht-nachweisbare Unterstützung. Da wurde jemand gebraucht, der einerseits diese hohen Summen verschleiern und andererseits Aufträge ohne Aufsehen zu erregen an Angestellte delegieren konnte. In diesem Gebiet stellte Mr. Qual eine sinnvolle Erweiterung dar.
Bei den nächsten beiden Personen handelte es sich um zwei Menschen, die ein gutes Jahrzehnt älter waren als Ermont. Mr. Jack McShaw, ehemaliger Commander der Senatsgarde und Mr. Kun Jak, Mandalorianer und ehrenhaft entlassener Rear Admiral. Sie beide waren von Jahren des Kampfes gezeichnet. Damals befehligten sie ganze Sektoren an Kriegsschiffen und Truppen, doch war ihr Einfluss in der Vergangenheit kein Vergleich zu den Schicksalen, über die sie heutzutage bestimmten. Sowohl direkt als auch indirekt. Sie waren zwei der drei Ursprungsgründer Greywards und durch ihren militärischen Hintergrund genossen sie einiges an Respekt, was ihnen vor allem in der Anfangszeit der Firma die Anerkennung neuer Kunden sicherte. Mittlerweile sprach der Ruf Greywards jedoch für sich selbst.
Neben den beiden Veteranen befand sich mit 33 das jüngste Mitglied des Vorstands, Vaiylen Norr, einziger Erbe von Porter Norr, welcher das dritte und letzte Gründungsmitglied gewesen war. Porter starb vor wenigen Jahren in einem Hochgeschwindigkeitscrash. Daraufhin übernahm sein Sohn, Vaiylen, die Kontrolle über alle Bereiche, für die sein Vater verantwortlich gewesen war. Porter hatte bereits vor seinem Tod Vaiylen in fast alle Bereiche seines Jobs unterwiesen.
Manche behaupteten sogar, Porter litt unter Depressionen und bei dem Crash hatte es sich gar nicht um einen Unfall gehandelt, sondern Selbstmord. Nichtsdestotrotz, Vaiylen war ein effektives Mitglied des Vorstands und sorgte mit seiner Jugendlichkeit für unkonventionelle Ideen und frischer Energie. Der Vorschlag, ehemalige Kriminelle als Rehabilitation in ihre Ränge einzugliedern, ist von ihm gekommen.
Bei dem letzten Mitglied des Vorstands handelte es sich um eine Twi’lek, Miss Taylina R’okea. Eine höchst interessante Persönlichkeit. Als ehemalige Gattin des längst verstorbenen Senators Ptojan R’okea von Corellia war sie in fast allen politischen Affären auf die ein oder andere Weise involviert. Sie besaß Informationen, öffentlich als auch Privat, über alle einflussreichen Personen in der Galaxis. Ihr Netzwerk besaß einen Ausmaß, was eine normalsterbliche Person sich vermutlich nicht einmal vorstellen konnte, geschweige denn leiten.
Ermont war froh darüber, dass Miss R’okea sich einzig um die politische Eliminierung von Greywards Gegnern kümmerte, nicht um die ihrer Partner. Oder Ermonts. Zumindest noch nicht.
Nach dem Tod ihres Mannes hatte sie einen neuen Nachrichtensender gegründet, welcher innerhalb kürzester Zeit zu Primärzeiten ausgestrahlt wurde, da sie stets exklusive Informationen zu bieten hatte (jene, die sie willig war preiszugeben). Nach einigem Debattieren wurde sie vom Vorstand Greywards ins Boot geholt, um sich ihr Netzwerk zu Nutze zu machen. Ihre Haut war orange-rot und ihre Figur ein einziger Traum. Sie war ungefähr zehn Jahre jünger als Ermont.

Mr. Peacun war gerade dabei, seinen Bericht zu Ende zu führen: "Für die letzten paar Stunden haben wir versucht, Proband Theta ausfindig zu machen. Sie kann nicht weit gekommen sein." Ermont war zu ungeduldig als dass er sich in diesem Falle um Fingerspitzengefühl scheren würde. Mr. Peacun hatte versagt, ihr ganzes Vorhaben fast zu Fall gebracht. Das konnte er nicht dulden.
"Sie verschwenden ihre Zeit", meldete sich Ermont also zum ersten Mal seitdem er den Raum betreten hatte. "Ich habe den Proband bereits ausfindig gemacht."
Sogar Miss R’okea schien überrascht ob dieser Äußerung. Zweifellos fasste sie es als persönliche Beleidigung auf, eine kritische Informationen erst mit allen anderen zu erfahren.
"Sie befindet sich im Askan-Sektor. Ich habe mein BG-Team bereits auf sie angesetzt."
Mr. Peacuns Erstaunen schlug plötzlich um. "Theta ist meine Verantwortung", meinte er wütend. "Mein Team wird sie aufspüren und zurückbringen." - "Meinen Sie nicht, Sie haben bereits genug getan?", erwiderte Ermont.
"Abgesehen davon, der Proband hat bereits einen Vorsprung von zwei Wochen, nicht einem einzigen Tag, wie Sie uns weismachen wollten."
Mr. Jak meldete sich plötzlich zornig zu Wort. "Jeder verstrichene Moment zählt in einer heiklen Situation wie dieser. Ich hoffe, in ihrem Gefängnis war keinerlei Beweismaterial, was den Proband zu uns führen könnte?"
Mr. Peacun schüttelte den Kopf. "Nein, es war eine Standard Beyond-Grey Angelegenheit. Sie mögen dieses Mal versagt haben, aber sie sind keine Amateure…" Er blickte in die Runde "Waren...", fügte er nach einem kurzen Moment hinzu.
Mr. Norr blickte zu ihm. "Totaler Verlust des Teams?", fragte er.
"Totaler Verlust", bestätigte Mr. Peacun.
"Nun gut", ergriff Ermont erneut das Wort. "Es handelt sich um einen Rückschlag, aber wir können die Situation wieder unter Konrtolle bekommen. Mein Team wird den Proband ausfindig machen. Sie sorgen dafür..." Ermont zeigte auf Mr. Peacun "Dass ein neues Beyond-Grey-Team bereit ist, den Proband in Gewahrsam zu nehmen. Aber nicht auf Coruscant. Sollte der Proband erneut entkommen..." "Wird er nicht...", unterbrach Mr. Peacun ihn zähneknirschend. "Sollte er erneut entkommen", fuhr Ermont unbeirrt fort, "muss er sich mit seiner neuen Umgebung erst auseinandersetzen müssen. Auf Coruscant kennt er sich ja mitlerweile aus."
Mr. Peacun hielt inne, stimmte dann aber mit einem Nicken zu. Ermont lehnte sich zurück.
Zumindest ein Sieg wurde ihm am heutigen Tag gegönnt. Sein Team würde den Proband ausfindig machen und sie könnten ihre revolutionären Foschungen fortsetzen. Alles würde am Ende so zusammenkommen wie Ermont es geplant hatte. Für den Rest der Nacht beriet der Vorstand sich, was für neue Sicherheitsvorkehrungen für Proband Theta installiert werden mussten.
Es wurde in der Tat eine lange Nacht.

[Ermont Blaime]
[Coruscant - Galactic City - Greyward HQ]

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24.06.2015 15:01 Ermont Blaime ist offline E-Mail an Ermont Blaime senden Beiträge von Ermont Blaime suchen Nehmen Sie Ermont Blaime in Ihre Freundesliste auf
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[Coruscant - Galactic City]
[Ermont Blaime]
Metropolen hatten die Eigenschaft an sich, niemals zu schlafen. Die Nacht zum Tag zu machen. Wie verhielt es sich dann bei einem Planeten, dessen ganze Oberfläche eine einzige Stadt war? Das Herz von Coruscant hörte nie auf zu schlagen. Jederzeit gab es etwas zu erleben, immer war etwas los. Manchmal wollte Ermont nichts lieber, als mit seinem bloßen Willen dieses Herz zum Schweigen zu bringen. Nur ein einziges Mal wünschte er sich, die ständigen Hintergrundgeräusche durch die schiere Menge an Menschen, den vorbeiflitzenden Gleitern und verschiedensten Kneipenmusikern würden verklingen.
Ermont rieb sich mit einer Hand die Augen, während er mit der anderen den Knopf der Schalttafel tief eindrückte, um den Turbolift zu rufen. Es war viel zu spät. Halb vier, vermutete er. Vielleicht sogar schon vier? Was spielte es schon für eine Rolle.
Der Vorstand hatte sich mal wieder im Kleingedruckten verloren und über unwichtige Details diskutiert, was sich über Stunden hinweg gezogen hatte. Irgendwann hatte Ermont sich völlig aus dem Gespräch gezogen. Er würde verantwortlich für den Umschwung einer ganzen Galaxis sein! Diese Art Lappalie verdiente seine Aufmerksamkeit nicht und seine Energie sollte er sowieso für wichtigere Angelegenheiten aufwenden. Nach einer gefühlten Ewigkeit ist der Vorstand dann doch zu einer Einigung über was auch immer gekommen und die Sitzung wurde vertagt.

Die Fahrt zurück war ereignislos verlaufen. Ermont hatte sich einige Male wachrütteln müssen, nachdem seine Augen zugefallen und er im Sitz zusammengesunken war. Seinem Fahrer hatte er zwar nichts zu beweisen, sich selbst jedoch umso mehr. Egal, was man ihm auferlegte, er konnte allen Herausforderungen trotzen und hatte stets Kraftreserven parat. Soviel zur Theorie.
Corporal Reynolds, sein Bodyguard, würde im Foyer den Rest der Nacht stationiert sein, um Unbefugten den Zutritt zu verweigern und jeden Gast aufs Genauste zu überprüfen. Das war für das Distrikt, in dem sie sich befanden, zwar üblich, doch Greyward legte erhöhten Wert auf die Genauigkeit dieser Analysen. Die Sicherheit der Vorstandsmitglieder hatte oberste Priorität.
Das Wohngebäude befand sich im wohlhabenden Kayenne-Bezirk von Galactic City, wo die Reichen, Schönen und Berühmten verkehrten. Immer wieder fanden sich jedoch Halunken und Gauner hier wieder, welche aber schnellstmöglich vom örtlichen Sicherheitsdienst wieder herausgeschmissen wurden. Der Bezirk war für die Elite vorgesehen, alles Minderwertige stach sofort aus der Menge heraus.
Dennoch, man konnte nicht vorsichtig genug sein. Kopfgeldjäger und Attentäter, sowie die ein oder anderen Hacker oder Identitätsdiebe, wussten wie man sich unter die Menge mischte und unauffällig blieb. Da war ein extra Paar Augen in Form des Corporals alles andere als schädlich.
Das Foyer des Wohngebäudes, das sich Galactica nannte, war kreisrund und bot sechs verschiedene Aufzüge, die zu den jeweiligen Flügeln des Gebäudes führten. Die Eingänge zu beiden Seiten des Gebäudes, sowie die Fenster zwischen den Turbolifts waren für die Nacht gedimmt, sodass das ständige Lichtspiel, welches sich vor den Scheiben abspielte, für die Anwohner nicht zu störend war. In der Mitte befand sich die Rezeption, die mit einer jungen Empfangsdame ausgestattet war. Der Corporal hatte ohne Umschweife angefangen, mit ihr die Zeit wegzuschnacken. Na da haben sich ja zwei gefunden. Im Foyer verteilt gab es einige gemütliche Sitzgelegenheiten und exotische Blumen, die einem sonst ständig beschäftigten Umfeld wie Galactic City eine beruhigende Note verlieh. Ansonsten war die Halle Gott sei Dank menschenleer und wenn dieser verflixte Lift auch endlich ankommen würde, könnte Ermont sich zu guter Letzt doch noch ein wenig Schlaf gönnen.

Wie auf Kommando kam dieser auch plötzlich an und die Türen öffneten sich mit einem leisen Zischen. Ermont betrat den Lift, drückte den Knopf für die oberste Etage und lehnte sich mit einem langgezogenen Seufzer an die Wand. Dankbar für das Ende des langen Tages voller Strapazen schloss er die Augen und genoss die Einsamkeit.
Diese war jedoch von kurzer Dauer. Kurz bevor sich die Türen des Lifts schlossen, streckte sich ein Arm dazwischen, welchen der Lift leider nicht einfach abhackte, sondern die Türen zum erneuten Öffnen zwang.
Schwungvollen Schrittes betrat ein Mann mit teurem, weißem Anzug, zurückgegelten Haaren und einem viel zu selbstsicheren Gesichtsausdruck den Lift und nickte Ermont gut gelaunt zu. Er wand sich der Schalttafel zu und wollte gerade einen der Knöpfe drücken, als er einen beeindruckten Pfiff von sich gab. "Penthouse, huh? Nicht übel!", sagte er anerkennend. Ermont nickte und lächelte gezwungen. Er warf einen Blick zurück ins Foyer, wo Corporal Reynolds strahlend die Daumen nach oben streckte, um zu signalisieren, dass der Kerl seine Überprüfung bestanden hatte. Mist!
Der Lift setzte sich in Bewegung und Ermont fand ein höchst interessantes Muster an der Tür des Aufzuges, auf das er sich konzentrierte, um seinem Gegenüber so wenig Spielraum wie möglich für Konversation zu bieten. Doch dieser schien äußerst bemüht. sich dadurch nicht entmutigen zu lassen.
"Langer Arbeitstag, nehme ich an?" Ohne auf eine Antwort zu warten fuhr er fort: "Ich auch. Das glaubt man kaum!"
Macht uns das jetzt zu Freunden?, dachte Ermont genervt und starrte unbeirrt weiter auf die Tür. Der Mann ließ ein übertriebenes Gähnen hören, was seinen Atem zu Ermont herübertrug, welcher eindeutig alkoholisch roch.
Ermont nahm an, dass seine Vorstellung eines “langen Arbeitstages” einen frühen Feierabend und dafür umso längeres Besäufnis mit seinen Arbeitskollegen beinhaltete.
Der Kerl fing zu Ermonts Verdruss erneut zu sprechen an: "Verheiratet? Ich wette, einem gut ausgestatteten Mann wie Ihnen liegen die Frauen zu Füßen. Und sind bereit dazu, sich all ihren Fantasien hinzugeben und so richtig..." Ermont gebot ihm mit seiner erhobenen Hand Einhalt. "Okay, Typ", fing Ermont an. "Ich hatte einen langen Tag und will einfach nur meine Ruhe haben. Ich könnte kaum weniger darauf geben, wer du bist oder was du zu sagen hast. Ich bin nicht dein Freund. Also zeig ein wenig Respekt, stell dich in die Ecke und halt den Mund, wie es von jemanden wie dir erwartet wird." Ermont war kurz davor, die Fassung zu verlieren. Es war spät. Er war müde. Für diese Auseinandersetzung hatte er einfach keinen Nerv mehr. Wie kann es sein, dass heutzutage niemand mehr auch nur die geringste Idee von sozialer Etikette hatte?
Die Augen seines Gegenübers drohten, aus ihren Löchern zu fallen, während sein Mund sich vor Schock halb zu öffnen begann. Als wäre es, so unglaublich es auch war, das erste Mal, dass ihm jemand deutlich die Meinung gesagt hätte. Just in diesem Moment kam der Lift an der ersten Haltestation an, sodass Ermont die Entwicklung des Gemüts seines Gegenübers nicht weiter analysieren konnte.
"Ich glaube, das ist ihr Queue", meinte Ermont und wies seinem Gegenüber zum Ausgang. Der schien immer noch perplex, verließ aber langsam den Lift. Bevor sich die Türen wieder schlossen, vernahm Ermont noch ein leise gemurmeltes "Arschloch".
Ermont grinste nur selbstzufrieden.

Nach der eingekehrten Stille setzte sich der Fahrstuhl erneut in Bewegung und schließlich wurde mit einem sanften Bing! signalisiert, dass er am Ziel angekommen war. Die Türen öffneten sich ein letztes Mal und präsentierten Ermonts zu Hause. Dankbar betrat er seine recht imposante Wohnung obgleich dies einigermaßen subtil gehalten wurde.
Der Eingangsbereich war offen gehalten, das Wohnzimmer befand sich zur linken und die Küche bereits zur rechten Seite. Sie waren durch nichts weiter als unterschiedlich farbige Fliesen voneinander getrennt. Die Küche hatte Hellere, das Wohnzimmer Dunklere.
Ermont ließ seine Schuhe stehen und legte sein Jackett über einem Stuhl neben dem Eingang und genoss den erwärmten Boden, den seine strapazierten Füße in Empfang nahmen. Im Kamin, welches sich zentral an der gegenüberliegenden Wand des Wohnzimmers befand, loderte ein kleines Feuer vor sich hin. Die Wand war mit einem großen Fenster versehen, welches mit den vielen Lichtspielen eine beeindruckende Aussicht auf das Nachtleben von Galactic City bot. Der Kamin wurde von mehreren hellen Sofas umzingelt, welche ein Viereck bildeten und einen kleinen Kaffeetisch in der Mitte besaßen. Ein länglicher Esstisch mit sechs Stühlen befand sich abseits, auf der anderen Seite des geräumigen Wohnzimmers. Daneben befanden sich verschiedene Schränke mit unterschiedlichen Utensilien. Neben dem Kamin, unter dem Fenstersims, wartete ein Schrank mit teurem Whiskey darauf, seine Dienste zur Verfügung zu stellen. Die Küche stellte das Reich von Ermonts Frau dar. Alle möglichen Geräte, Bestecke und Geschirr waren feinsäuberlich in den Kommoden und Schränken, welche mit modernem Holz verziert waren, verstaut. Ein Gang führte von dem Eingangsbereich weg und besaß mittig zwei Türen. Die eine führte in eine kleine Bibliothek, die mit einigen Couches ausgestattet war und eine weitere Tür besaß, die ins Freie und auf eine große Dachterrasse mitsamt Pool führte. Durch die andere Tür des Ganges erreichte man Ermonts Arbeitszimmer. Weiter den Gang hinauf wurde dieser zwischen einer Treppe zum oberen Geschoss und einer Tür zum Gästezimmer mitsamt Bad geteilt. Das obere Geschoss bestand aus einem mittelgroßen Aufenthaltsraum, einem weiteren Gästezimmer, einen Trainingsraum, das Zimmer von Ermont und seiner Frau und jeweils ein Zimmer für Jaimé und den Zwillingen, wenn sie je zu Besuch waren. Zwei weitere Räume waren für diverse andere Angelegenheiten von Ermonts Frau vorgesehen. Ermont hatte es sich zur Regel gemacht, diese Räume so selten wie möglich zu betreten. Entweder würde seine Frau ihn anfahren, was er in diesen Räumen zu suchen hatte, oder noch schlimmer, würde ihn um Hilfe bei irgendetwas bitten, von dem Ermont sowieso keine Ahnung hatte.

Gemächlich ging er zum Kamin, wo das Feuer beruhigend vor sich hin brodelte. Während seine Gedanken vor sich hin schweiften, lehnte er sich an das Fenstersims und genoss die Aussicht. Die Menschenmengen, die sich hunderte von Metern unter ihm tummelten. Die Taxis, die ihre ach so wichtigen Persönlichkeiten von Bar zum Club oder, wenn sie nicht mehr stehen konnten, nach Hause transportierten. Die Raumschiffe, die gen Himmel rasten, um ihre Passagiere auf einen Ausflug quer durch die gesamte Galaxis zu nehmen. All diese Leute, all diese Leben. Kaum einer von ihnen wird je das volle Potenzial ausschöpfen, zu dem sie in der Lage waren. Vielleicht lag es daran, dass sie nie wirklich eine Chance hatten, etwas aus sich zu machen. Aber selbst jene, die die bestimmten Voraussetzungen besaßen, gaben sich meist damit zufrieden, ein einfaches Leben zu führen. Ermont dachte an den Mann im Aufzug und gab ein leises, verächtliches Schnauben von sich. Es war erbärmlich. Es war eine Schande. Niemand hatte ihm je geholfen. Alles, was er erreicht hatte, hatte er selbst möglich gemacht. Die Tatsache, dass er hier stand, im Penthouse eines der luxuriösesten Wohngebäude von Galactic City, war nicht weniger als ein Wunder. Ein Wunder, welches er durch eiserne Disziplin und Effizienz realisiert hatte. Er konnte stolz auf sich sein. Aber die Arbeit war noch nicht getan. Es gab immer mehr, was nach seiner Aufmerksamkeit verlangte. Es gab keine Pausen und er würde nicht ruhen, ehe er all das erreichte, was er sich vorgenommen hatte. Mit dem Projekt Beyond Grey, welches er und die anderen Vorstandsmitglieder sich angenommen hatten, taten sie nicht weniger als nach den Sternen zu greifen. Sie würden die Galaxis verändern, sie in ihren Grundsteinen erschüttern und eine neue, bessere Zukunft erschaffen.

Ein leises Stöhnen ließ Ermont unsicher umdrehen. Das Geräusch rührte vom Sofa her, dessen Rückenlehne zu Ermont gerichtet war, weshalb er zunächst nicht erkannt hatte, dass dort jemand lag. R’amé, die Frau von Ermont, reckte sich verschlafen und rieb sich die Müdigkeit aus den Augen "Hey", gab sie benommen von sich. "Ich hab auf dich gewartet." Anstatt eine Antwort zu geben sah er sich seine Frau genauer an. Sie war in ein Gewand aus teurer, orangener Seide gehüllt, welches alles schien, was sie anhatte, denn durch einen Spalt zwischen den Knöpfen konnte er ihren entblößten Bauchnabel erkennen und die spitzen Nippel ihrer Brüste stachen verführerisch durch den Stoff. Ihre zierlichen Beine streckten und rekelten sich und ihre gebräunte Haut schimmerte mysteriös im Licht der Flammen aus dem Kamin und komplementierten schön das Gesamtbild mit der passenden Farbe des Gewands.. Ihr Körper machte einen fitten Eindruck, denn ähnlich wie Ermont hielt sie morgendliche Training-Sessions, die sie jedoch nie zusammen durchmachten. Sie hielt nichts davon, sich in der Öffentlichkeit schwitzend zu zeigen, weshalb sie sich nur in ihren persönlichen Trainingsräumen verausgabte. Ihr Gesicht, obwohl verschlafen, war noch voll mit Make-Up aufgebauscht. Ihre roten, vollen Lippen, blauen Augen, pinken Wangen, goldenes, langes Haar, verfehlten nie ihre Wirkung auf Ermont, doch er hielt sich stets zurück. Alles fake, dachte er verbittert. Seine Frau vertrat die Meinung, ihr Aussehen müsse mit ihrem Status einhergehen und hatte sich über die Jahre hinweg immer wieder verschiedensten Operationen unterzogen, um ihrem eigenen Schönheitsvorstellungen zu entsprechen. Das Ergebnis war nicht zu bemängeln, aber es war alles so schrecklich oberflächlich. Die Frau, die sie zuvor gewesen war, war jene, in die sich Ermont damals verliebt hatte. Er war immer noch verliebt in sie. Es war einfach anders. Sie sah umwerfend aus. Er liebte sie. Aber es war halt nicht einfach, mit all diesen Veränderungen in ihrem Leben. Sie hatte sich angepasst, einhergehend mit dem sozialen Umfeld, in dem sie sich nun befand. Ermont nickte. Er liebte sie.

R’amé entstammte aus einer Doktoren-Familie. Ihr Vater war ein hochangesehener Chirurg, ihre Mutter Krankenoberschwester. Im Operationssaal, mehr denn je, wurde darauf vertraut, Mensch und Roboter Hand in Hand arbeiten zu lassen. Während die präzisen Eingriffe der Maschine für Sicherheit sorgten, brachten die Einwände und Ideen der organischen Komponente den nötigen Verstand, um kritische Entscheidungen zu treffen. Sogar in diesem Zeitalter wollten die meisten Patienten ihr Leben nicht ausschließlich in die Hände von Maschinen legen.
Obwohl ihre Familie offensichtlich wohlhabend war, war ihr damaliges Leben vergleichsweise schlicht zu dem Stand, zu dem sie durch die Heirat mit Ermont befördert wurde. Unvorstellbare finanzielle Mittel und überall wurde sie bevorzugt behandelt. Vom neuen sozialen Umfeld ganz zu schweigen. Kaum einen ließ eine solch extreme Veränderung kalt und in ihrem Fall schien es über ihren Kopf hinausgewachsen zu sein. Nach dreißig Jahren Ehe war sie im Vergleich zu damals kaum wiederzuerkennen.

R’amé setzte sich auf und sah ihren Mann vorwurfsvoll an. Na toll, dachte Ermont enttäuscht. Schien so, als ob sein Tag doch noch nicht um war. "Wo bist du so lange gewesen?", fragte sie. "Ich hab dir doch eine Nachricht geschickt", erwiderte Ermont abwehrend. "Du wusstest, es würde spät werden." - "Ja, schon. Aber ich hatte gehofft, wir könnten reden. Es geht um Jaimé." Na toll,dachte Ermont erneut. Er drehte ihr den Rücken zu und griff nach einen der Flaschen Whiskey und stellte ein Glas bereit. Den würde er brauchen. Im Vergleich zu anderen erfolgreichen Leuten im Geschäft hatte Ermont keinen spezifischen Geschmack für Whiskey entwickelt. Mit dieser Art Eitelkeit gab er sich nicht ab. Hauptsache der Alkohol war teuer, schmeckte, und knallte ordentlich. Er goss das Glas halb voll und setzte sich zu seiner Frau. Mit dem Fuß stieß er an ein Datenpad, welches auf dem Boden lag. Er hob es auf und begutachtete den Titel: “Liebe: eine emotionale Leere”. Wenn sich das nicht nach kitschiger Romanze anhörte… Mit einer hochgezogenen Augenbraue wandte er sich an seine Frau. Es machte den Anschein, als hätte sie gelesen, ehe sie eingeschlafen war und das Pad war ihr aus der Hand gerutscht und auf den Boden gefallen. "Was denn?", fragte R’amé herausfordernd, nachdem sie leicht rot angelaufen war und schnappte das Pad aus seiner Hand. "Das ist momentan der letzte Schrei bei uns unbeachteten Hausfrauen." Ein schiefes Grinsen bildete sich auf ihrem Gesicht. Man konnte ja einiges behaupten, aber keck war diese Frau wie eh und je. "Wenn du es sagst", murmelte Ermont schmunzelnd. "Also", führte er nach einem Seufzen weiter. Er ergab sich seinem Schicksal. "Was ist jetzt schon wieder mit Jaimé vorgefallen?" Es war das allerletzte Thema, mit dem Ermont sich jetzt auseinandersetzen wollte, aber er wusste, dass seine Frau so oder so darauf zurückkommen würde. Je eher er sich mit dem Problem auseinandersetzte, desto früher konnte er schlafen gehen. Nicht, dass das Problem jemals gelöst werden konnte. Der Junge war ein wandelndes Desaster.

"Es geht nicht direkt um das, was er getan hat", fing R’amé an. "Das ist sowieso eine nie endende Angelegenheit, wie du weißt. Ich will über das reden, was seine Aktionen für Konsequenzen haben. Er befindet sich nun mal im letzten Jahr und wir müssen uns Gedanken darum machen, was nach dem Abschluss mit ihm passieren wird."
Ermont verdrehte die Augen. "Ich nehme an, die Universitäten reißen sich nicht gerade um ihn?" Sie zuckte mit den Achseln. "Wer kann’s ihnen verübeln." - "Also, hast du einen Vorschlag?" R’amé nickte, legte aber besorgt die Stirn in Falten. "Es wird dir nicht gefallen." - "Nun rück schon mit der Sprache raus." - "Das Militär." Ermont schüttelte bereits den Kopf, noch bevor sie das Wort zu Ende gesagt hatte. "Das ist eine bescheuerte Idee! Jaimé? Ins Militär?!" Er schnaubte ungläubig. "Da wirst du mehr Glück haben, einem Wookie Basic beizubringen. Manche sind einfach nicht für bestimmte Dinge gemacht." R’amé wollte etwas sagen, doch Ermont fiel ihr ins Wort: "Er hat nicht die Disziplin. Ihm fehlt die Ausdauer und das Durchhaltevermögen. Er hat an nichts Interesse..." - "Das liegt nur daran, dass er keinen Wegweiser in seinem Leben hat…!", erwiderte seine Frau aufgebracht. "Sein Vater kümmert sich einen Dreck um ihn, weshalb er die Grenzen ständig überschreiten will. Man muss ihm nur den richtigen Weg weisen, etwas, dem er sich verschreiben kann, dann würde er sofort über sich selbst hinaus wachsen!" - "Das glaubst auch nur du!" R’amé schüttelte traurig den Kopf. "Du traust ihm nichts zu. Du verachtest ihn." Ermont merkte, dass sie den Tränen nahe war. "Kaylie und Marion haben beide nicht diese Bemutterung gebraucht", sagte Ermont, womit er auf die Zwillinge verwies. "Und sie sind beide das perfekte Beispiel erfolgreicher Nachkommen." - "Du sprichst wie ein Wissenschaftler, der ein Experiment analysiert!", erwiderte R’amé zornig "Du wusstest von Anfang an, dass Jaimé anders war, dich mehr brauchte, und das konntest du einfach nicht akzeptieren. Du fürchtest dich vor jedweder Form von Zuneigung!" Ermont öffnete empört den Mund, doch seine Frau war bereits aufgesprungen und befand sich auf dem Weg zur Treppe. "Nun warte doch…!", rief Ermont ihr hinterher. Sie fuhr auf dem Absatz herum und funkelte ihn böse an. Ermont hob beschwichtigend die Hände. "Wie wäre es, wenn ich mit Mr. Jak darüber spreche. Vielleicht hat er ja was Passendes für ihn…?" R’amés Gesichtsausdruck wurde etwas sanfter, doch vergeben hatte sie ihm noch nicht. Sie nickte. "Übrigens, Dr. Ferlot rief an. Er wird um sieben Uhr dreißig auf der Matte stehen. Es wäre besser, du stehst etwas früher auf, sodass er dich nicht auf der Couch wiederfindet, auf der du den Rest der Nacht schlafen wirst." Mit diesen Worten drehte R’amé sich erneut um und ließ einen frustrierten Ermont Blaime zurück. Frauen!, dachte er mit einem Blick auf die Couch, auf der er saß. Zumindest würde er hier seine Ruhe finden… Für die restlichen zweieinhalb Stunden, die von der Nacht noch übrig waren.
Dr. Ferlot. Ermonts Therapeut. Nach seinen häufigeren Wutanfällen hatte seine Frau darauf bestanden, dass er sich Hilfe suchte. Auslöser dafür war der Stress, sagte sie. Panikattacken, sagte der Doctor. Völliger Blödsinn, sagte Ermont.
Ermont machte sich so schnell es ging fertig und legte sich zugedeckt auf die Couch, den Blick auf das sterbende Feuer im Kamin gerichtet. Wie lange würde er dieses Leben noch aushalten können? Dieses Leben, welches er gewählt hatte. Würde er seine Ziele erreichen? Oder würde er hinter seinem Potenzial zurückbleiben und sich selbst und sein Vermächtnis im Stich lassen? Nach all den Opfern, die er gebracht hatte, konnte er nicht aufgeben. Er durfte nicht versagen. Er hatte alles aufs Spiel gesetzt und er würde erfolgreich sein. Mit diesem Gedanken schlief er schließlich ein. Das Feuer im Kamin erlosch.

[Ermont Blaime]
[Coruscant - Galactic City]

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14.07.2015 14:16 Ermont Blaime ist offline E-Mail an Ermont Blaime senden Beiträge von Ermont Blaime suchen Nehmen Sie Ermont Blaime in Ihre Freundesliste auf
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